Ein Auszug aus Manuel Palacios kleiner (Sozial-) Geschichte des spanischen Fernsehens
Was für ein Fernsehen wurde im Spanien der Krise produziert? Es erübrigt sich, daran zu erinnern, wie stark das Land von der wirtschaftlichen Rezession zwischen 2008 und 2013 betroffen war. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als würde die EU in die nationalen Belange eingreifen. Allerdings hat diese Frage Spanien, wo man vor allem um die Neutralität und die Beeinflussung der Nachrichtensendungen besorgt war, kaum Interesse hervorgerufen.
«Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste und der Revolvermann folgte ihm». Mit diesem Satz beginnt Stephen Kings Roman Schwarz von 1982. Es ist der Auftakt einer achtbändigen Reihe, die lange als unverfilmbar galt. Mäßig begeistert waren Fans wie Filmkritik, als Regisseur Nikolaj Arcels den Zyklus um den dunklen Turm 2017 auf einen einzigen Actionfilm zusammendampfte. Mit Ausnahme der Besetzung des Titelhelden. Millionen Leser*innen hatten sich bis dahin diesen Revolvermann vor ihrem inneren Auge als wortkargen Cowboy irgendwo zwischen John Wayne und Henry Fonda, vor allem aber als weißen Mann ausgemalt.
Was ein Beleg für die eurozentristische Perspektive der Lesenden und einen Mangel an Diversität in allen Medien ist, spricht für Idris Elbas schauspielerische Qualitäten. Schon in seiner ersten Szene als Revolvermann sprengt er diese Vorstellung und etabliert sich als perfekte Besetzung für diesen zwischen Idealismus und Desillusionierung zerrissenen Antihelden.
Werner Herzog und seine Grenzen überschreitenden Bilderwelten
Eine Welt ist nicht genug – für Werner Herzog, den herausragenden deutschen Filmkünstler, der den deutschen Nachkriegsfilm seit 1968 mit fast 60 Filmen – u.a. Aguirre der Zorn Gottes und Fitzcarraldo – geprägt hat. Dennoch ist Werner Herzog in Deutschland nicht annähernd so präsent wie etwa Wim Wenders oder Volker Schlöndorff. Im folgenden zitieren wir aus dem Buch von Josef Schnelle aus dem Kapitel der komplizierten Beziehung zu Klaus Kinski.
Es ist wohl kaum übertrieben, Michelle Yeoh als absolute Powerfrau zu bezeichnen. Allerdings als Powerfrau, für die nicht alle bereit waren, weswegen die erste Hälfte ihrer Karriere auch die deutlich ergiebigere ist. Die zierliche, zerbrechlich wirkende Yeoh, heute vor allem aus Serien wie Star Trek: Discovery (ab 2017), Strike Back (2015) oder Cameo-Auftritten in Hollywood-Blockbustern wie Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017) bekannt, bewies schon früh, dass Frauen genauso tough sind wie Männer. Schon lange bevor in den USA an Frauen in Actionrollen zu denken war, tobte die 1,63 große Mimin grazil über die Leinwand, teilte mit atemberaubender Akrobatik aus und brachte traditionelle Geschlechterrollen ins Wanken.
Schon als Kind in seiner Geburtsstadt South Orange in New Jersey studiert Joel Silver die Credits der Filme, die er sieht, merkt sich die Namen auf der Leinwand und weiß: Das will ich später auch mal machen. Ein Filmstudium an der New Yorker Uni Tisch School of the Arts bricht er ab und geht lieber direkt ins Filmmekka Los Angeles, wo er bei der Firma Lawrence Gordon Production als Assistent anheuert. Der Chef und Namensgeber der Firma wird schnell zu Silvers Freund und Mentor, auch wenn der Jüngere sich zwischenzeitlich bei anderen Firmen versucht, aber immer wieder zu Gordon zurückkehrt. 1979 gibt Silver sein erfolgreiches Produktionsdebüt The Warriors, direkt im Anschluss lernt er die andere Seite des Geschäfts kennen: Unter seiner Aufsicht klettert das Budget des späteren Musicalflops Xanadu (1980) von vier auf 13 Millionen Dollar, ein erboster Studiochef feuert den jungen Co-Produzenten, ehe Gordon ihn zu dem Projekt zurückbringt.
Die große Zeit der Hollywood-Superstars ist vorüber. Karrieren wie die von Harrison Ford wird es so schnell nicht wieder geben. Er verkörperte mit dem Abenteurer Indiana Jones eine der ikonischsten Action-Rollen aller Zeiten und mit Han Solo einen der charismatischsten Science-Fiction-Charaktere überhaupt. Obwohl er Ende der 1960er-Jahre in (New) Hollywood für seine Ausnahmekarriere zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, musste er lange auf seinen Durchbruch warten. Er bewarb sich u.a. für die Hauptrolle in Mike Nichols Die Reifeprüfung (1967), die schließlich an Dustin Hoffman ging und dessen Karriere begründete. Für Harrison Ford blieben nur Nebenrollen, etwa in American Graffiti (1973) oder Der Dialog (1974). Immerhin arbeitete er nun mit Regisseuren zusammen, die zu den aufregendsten Geschichtenerzählern der Zeit gehörten, insbesondere George Lucas. Seinen Lebensunterhalt musste er in dieser Zeit oft als Zimmermann und Gelegenheitsarbeiter verdienen.
Thomas Koebner widmet sich in seinem neuesten Buch der filmischen Darstellung von Erinnerungen
Erinnerungen tauchen manchmal auf wie Inseln im Meer des Vergessens. Oder um eine andere Metapher zu verwenden: Wie zuvor geschlossene Türen öffnen sie sich unvermutet und geben den Blick in die Zeit frei, die einmal war. Meist ist von der Erinnerung einer Person die Rede – auch im Film herrscht diese ‹Eindimensionalität› vor, wahrscheinlich, weil es leichter ist, sich auf die Perspektive einer Person zu konzentrieren. Aber der Film durchbricht die Innensicht, selbst wenn er manchmal absichtsvoll den Gesichtskreis einschränkt, weil er notgedrungen immer auch eine objektive Umwelt abbildet. Die Kamera sieht generell mehr als der subjektive Blick einer Figur.
Die Filmemacherin Ulrike Ottinger wird am 6. Juni 2022 80. Zu diesem Anlass bringen wir heute schon einmal einen Auszug über den Film Madame X (1977) aus dem Augenblick 84: Ulrike Ottinger im Gespräch
Das Gespräch mit Ulrike Ottinger (UO) haben am 23. und 24. Juni 2021 Beate Ochsner (BO) und Bernd Stiegler (BS) geführt.
BO: Vielleicht bleiben wir bei Madame X. Der Film wurde ja, das haben Sie erwähnt, zum Teil sehr kritisch betrachtet, vor allem im Kontext eines feministischen Filmverständnisses. Theodor Geus titelt seine Rezension des Films «Struwwelpeter für Emanzen», hat den Film aber auch mit dem Lehrstück à la Brecht verglichen, was ihm eine politische Dimension unterstellt. Gertrud Koch bestätigt dies, wenn sie von einer «Emanzipationsparabel» spricht. Das kritische feministische Denken hat sich ja weiterentwickelt und womöglich würde man heutzutage nicht mehr von feststehenden Geschlechtern sprechen. Wie beurteilen Sie das aus heutiger Sicht, wo die Laudatio zum Pink Apple Award, den Sie 2020 erhalten haben, Sie als Regisseurin feierte, die Queerness zelebrierte, noch bevor es ein Wort dafür gab? Wie beschreiben Sie Ihre Rolle als Regisseurin in dieser Perspektive? War es Ihnen jemals ein Anliegen, zu einer solchen Vorreiterfigur zu werden?
Der Vortrag fand zur Finissage der Ausstellung am 22. Mai 2022 statt. Einen Auszug des Vortrags können Sie hier lesen, den kompletten Vortrag gibt es auch als Video auf YouTube.
Mein Name ist Denis Newiak, ich bin Film- und Fernsehwissenschaftler aus Potsdam und forsche zu Katastrophenszenarien in Kino und Fernsehserien. Dabei interessiert mich, ganz allgemein formuliert, insbesondere die Frage, was uns diese desaströsen filmischen Kunstwerke über den Zustand unserer Gegenwartsgesellschaft verraten können: Warum entstehen heute so viele von diesen wütenden und anarchischen, oft pessimistischen und verstörenden Werken? Woher kommt die große Lust an der filmischen Katastrophe – und was können wir durch sie über die krisengeplagte soziale Realität lernen?
Seth Rogens Eltern lernen sich in einem israelischen Kibbutz kennen, er wird 1982 in Kanada geboren. Mit 16 Jahren fällt er als Stand Up-Comedian bei einem offenen Casting Judd Apatow auf, der ihn für seine Jugendserie Freaks and Geeks entdeckt. Rogen wächst hier vor laufender Kamera in die Schauspielerei, lernt James Franco und Jason Segel kennen. Danach bleiben die Rollenangebote aus. Rogen will sich aufs Schreiben konzentrieren, wird 2004 Teil des Autorenteams der finalen Staffel von Sasha Baron Cohens Da Ali G Show, wo er seine heutige Frau Lauren Miller kennenlernt.
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