Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Monat: Juni 2021

Avatar-Anatomie

Theorie und Ästhetik der Computerspielfigur

«If you find a book you really want to read but it hasn’t been written yet, then you must write it» – so beschrieb Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison 1981 eine mögliche Motivation literarischer Textproduktion. Ganz ähnlich erging es mir nach Abschluss meines medienwissenschaftliches Studiums, als ich mich – nur mit Jens Eders Die Figur im Film (2008) bewaffnet – anschickte, die Analyse von Computerspielfiguren zum Hauptgegenstand meiner Forschung und Lehrpraxis zu machen. Die Crux: Zwar hatten die Game Studies als multidisziplinäres Feld bereits eine Vielzahl theoretischer Zugänge hervorgebracht, die munter an sämtlichen Elementen des Computerspiels erprobt wurden. Doch hatte gleichzeitig die unzureichende Konsolidierung des Feldes zusammen mit dem Mangel an umfassenden Monografien und theoretischer Grundlagenforschung zur Computerspielfigur dazu geführt, dass relevante Ansätze nur schwach rezipiert und nicht systematisch weiterentwickelt worden waren.

«Wenn du ein Buch lesen willst, das noch nicht geschrieben wurde, musst du es schreiben.»
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Stellan Skarsgård zum Geburtstag

Geboren am 13. Juni 1951

«Dieser Junge wollte kein Schauspieler werden», scherzte Stellan Skarsgård kürzlich beim Anblick seines Filmdebüts als rebellischer 16-Jähriger in der schwedischen «Tom Sawyer»-Variante Bombi Bitt und ich (1968). «Der wollte Diplomat werden.»

Zur politischen Karriere hat es nicht ganz gereicht, und doch wurde Skarsgård schon früh eine Art Botschafter des skandinavischen Films. Mit gerade mal 31 Jahren gewann er für seine Darstellung in Der einfältige Mörder (1982) den Preis als Bester Darsteller auf der Berlinale. Danach durfte er in Schweden alles spielen: Romantische Helden, verzweifelte Bauern und sogar die schwedische James-Bond-Version, den Superagenten Carl Hamilton. Mit Filmen wie Sven Nykvists Der Ochse (1991) oder Erik Skjoldbjærgs Insomnia – Todesschlaf (1997) war er zudem Stammgast in Cannes und bei den Oscars, sodass bald andere internationale Filmemacher und schließlich auch Hollywood auf seine erstaunliche Bandbreite aufmerksam wurden. Wobei Skarsgård mit anderen europäischen Darstellern das Schicksal teilt, alle denkbaren Nationalitäten zu spielen: Einen tschechischen Ingenieur in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (1988), einen ostdeutschen Geheimagenten in Ronin (1998) oder einen russischen U-Boot-Kapitän in Jagd auf Roter Oktober (1990). Skarsgård wurde zu einem «character actor» in reinster Form – er kann alles spielen, und meist spielt er sehr viel auf einmal. Denn er ist ein Meister der Ambivalenz: Nicht selten kippen seine Figuren von sympathisch zu grauenhaft, von arrogant zu tragisch, von verdächtig zu liebenswert – und manche bleiben rätselhaft bis zuletzt. Kein Wunder, dass er sieben Filme mit Lars von Trier drehte: Manche Regisseure lieben es, den Tonfall und die Sympathie des Publikums langsam kippen zu lassen. Und kaum ein Darsteller kann seinen Charme und seine Wärme so plötzlich ein- und abschalten wie Stellan Skarsgård.

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Natalie Portman zum Geburtstag

Geboren am 9. Juni 1981

Eine Fassade als solche präsentieren: Statuenhaft ist das Gesicht, das Natalie Portman zu Beginn von Pablo Larraíns Jackie (2016) der nahezu mythischen Figur der Präsidentengattin leiht. Portman erscheint in diesem Film, der das komplexe Bild einer Frau aus mehreren Identitäten zusammenwebt, als die ideale Besetzung. Die Schauspielerin versteht es, jeder Facette einer Figur – im Falle Jackies die der Ikone, der betrübten oder loyalen Ehefrau, der kühl berechnenden und bewegten Nachlassverwalterin – mit der gleichen Glaubwürdigkeit auszustatten. So entsteht aus heterogenen Rollen langsam eine vielschichtige Person. Brüche werden nachvollziehbar, glatte Oberflächen verdächtig, Unstetes authentisch.

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Mark Wahlberg zum Geburtstag

Geboren am 5. Juni 1971

Das sympathische Multitalent Mark Robert Michael Wahlberg schoss geradezu die Karriereleiter hinauf. Seine bemerkenswerte Laufbahn begann 1991 mit Hilfe seines älteren Bruders Donnie, der Mitglied der Boygroup New Kids on the Block war. Donnie ermöglichte seinem kleinen Bruder ein eigenes Musikprojekt, Marky Mark and the Funky Bunch. Das Debütalbum der Gruppe, «Music for the People», wurde mit Platin ausgezeichnet und war der größte musikalische Erfolg der Hip-Hop-Formation. Seine freizügigen Bühnenauftritte brachten Mark eine Karriere als Unterwäschemodel bei Calvin Klein ein. 1993 produzierte er das Fitnessvideo «The Marky Mark Workout: Form … Focus … Fitness». Währenddessen arbeitete er mit Prince Ital Joe und dem Produzenten Alex Christensen (U-96) an weiteren Musikprojekten wie dem Album «Life in the Streets».

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