Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Monat: November 2023

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger

Ein Auszug aus Thomas Koebners Die Erfindung des Abenteuers über den 2001 erschienenen Roman von Yann Martel

Die Vorgeschichte nimmt ein Drittel des Buchumfangs ein. Dann erst beginnt das wahre Abenteuer für Piscine Molitor Patel, kurz Pi Patel. Er wächst in Pondicherry auf, an der Ostseite des indischen Subkontinents. Sein Vater betreibt einen Zoo, Pi ist bald mit vielen Tieren vertraut.

Zudem beschäftigt die Religion den jungen Mann: der Hinduismus, das Christentum und auch noch der Islam, alles auf einmal. Er scheint von Gottes Offenbarungen nicht genug zu kriegen. So subtil die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Glaubensordnungen ausfällt, die sich nur bei Pi nicht gegenseitig ausschließen, der Disput der Konfessionen verliert abrupt an Bedeutung im Hauptteil der Erzählung.

In Ang Lees Verfilmung (USA 2012) verkörpert Suraj Sharma Pi (Bild © Sony)
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Bruderkrieg und Vater-Sohn-Konflikt

Im Namen des Vaters wird 1993 zu einem der erfolgreichsten Filme über den Nordirlandkonflikt

Obwohl Historiker den Beginn des Nordirlandkonflikts, im Volksmund überraschend harmlos klingend als «The Troubles» bezeichnet, auf 1969 datieren, als die Gewalt zwischen den katholischen Republikanern bzw. Nationalisten und den protestantischen Unionisten bzw. Loyalisten eskalierte, hatte das gespaltene Land schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon im 12. Jahrhundert waren Teile Irlands erstmals von Briten besetzt worden, 1921 war es zur Teilung des Landes in die Republik Irland und das Großbritannien zugehörige Nordirland gekommen. Ein Schritt, der die Stimmung im Land beruhigen sollte und dies für einige Zeit zumindest an der Oberfläche tat, gleichzeitig aber die Gräben weiter vertiefte. Trennungen verlief entlang sozialer, politischer und religiöser Zugehörigkeiten, wobei der Glaube immer weniger wichtig wurde, wenn die irischen Nationalisten und die pro-britischen, nordirischen Unionisten aneinandergerieten. Es kam zu einem Bürgerkrieg, zu einem «Wir gegen die», in dem die konkreten Gründe für die gegenseitige Feindschaft zunehmend abhanden kamen und durch einen historisch gewachsenen Hass auf die Gegenseite ersetzt wurden.

Im Namen des Vaters, © Universal
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Loriot zum Geburtstag

* 12. November 1923, † 22. August 2011

«Wer glaubt, Humor bestehe darin sich über andere lustig zu machen, hat Humor nicht verstanden. Um urkomisch zu sein, muss man sich vor allem selbst zur Disposition stellen», lautete das Credo von Loriot. Für den als Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow (12. November 1923 in Brandenburg an der Havel – 22. August 2011 in Ammerland) geborenen Karikaturisten, Schauspieler, Moderator, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner in Personalunion war zudem Bescheidenheit eine Zier.

Loriot und Evelyn Hamann in ‹Pappa ante portas›
Loriot und Evelyn Hamann in Pappa ante portas (DE 1991), ©Tobis/Universum
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„Wer bekommt was vom Buch?“

Ein Buch kostet im Laden ca. 24 Euro – aber wer bekommt eigentlich wie viel von dieser Summe? Die Kurt-Wolff-Stiftung schlüsselt dies auf.

Die wenigsten Autor*innen können von ihrem Honorar leben und die wenigsten Verleger*innen unabhängiger Verlage von den Verkäufen. Auch im Buchhandel sieht es nicht gut aus; immer wieder müssen Unternehmen und Verlagsauslieferungen (Dienstleister, die die Bücher lagern und verschicken) aus finanziellen Gründen schließen. Warum ist das so, dass mit dem Verkauf von Büchern selten genug Geld in die Kasse kommt, um Miete, Löhne etc. bezahlen zu können? Wie setzt sich so ein Verkaufspreis genau zusammen?

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