Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Autor: Blätterchefin (Seite 1 von 24)

Ein großartiger Geschichtenerzähler – Hollywoodlegende Clint Eastwood wird 95

Ein Geburtsagsporträt von Kai Bliesener

Ein Gesicht, so markant wie eine Felsformation in den Rocky Mountains. Furchen, die sich mit den Jahrzehnten so tief eingegraben haben, wie der Grand Canyon. Augen, die blitzen können wie glühende Kohlen. Und ein Mund, dessen Lippen zusammengepresst kaum mehr als ein schmaler, gerader Strich sind. So kennen wir Clint Eastwood, Hollywoods Großmeister, der auch von den dunklen Themen nicht zurückschreckt, sondern sie ausleuchtet und auf die Leinwand bringt. Dabei kann er ziemlich verschmitzt lächeln und verfügt über einen trockenen Humor, der auch von gesunder Selbstironie lebt.

Clint Eastwood beim Cannes Film Festival 2008
© Fanny Bouton / Wikimedia Commons
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Nice Girl, Weirdo, Mutantin – Margaret Qualley

Ein Porträt der US-amerikanischen Schauspielerin Margaret Qualley, bekannt aus u.a. der Serie MAID (2019) und dem Film THE SUBSTANCE (2024).

In der drastischen Satire THE SUBSTANCE ist Margaret Qualley als künstlich erzeugte junge Version einer ausrangierten Schauspielerin zu sehen. Es ist eine Rolle wie gemacht für die 1994 geborene US-Amerikanerin, ihr dynamisches Spiel und ihre Vorliebe für Untiefen hinter Heiterkeit und strahlendem Äußeren. Ein darstellerischer Wagemut, der seit dem Durchbruch in ONCE UPON A TIME…IN HOLLYWOOD durch die Zusammenarbeit mit Filmemachern wie Claire Denis, Ethan Coen und Yorgos Lanthimos belohnt wurde.

Margaret Qualley in THE SUBSTANCE (© MUBI)
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Was Kinoanzeigen mit Flohdressur gemeinsam haben

Friederike Grimm über die Unterhaltsamkeit von Vergnügungsanzeigern in den Anfängen des Starsystems mit Asta Nielsen

Als ich 2011 ein Seminar in der Mediengeschichte zum Frühen Kino besuchte, stellte ich fest, dass es ‚die eine‘ Geschichte nicht gibt: Jede noch so kleine Stadt hat ihre eigene Geschichte der ersten Filmvorführungen im Ort. Die Kinogeschichte existiert für einige Orte noch gar nicht – niemand hat sie bislang erforscht und aufgeschrieben. Alles, was ich vorfinde, ist eine Neuentdeckung. Das hat mich elektrisiert und so tauchte ich ein in die bunte Welt der Kinoanzeigen.

Erste Voranzeige des Residenz-Theaters für „Der schwarze Traum“.
Darmstädter Tagblatt, 12.10.1911, S. 13.
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Zwischen Krisen und Zuversicht – Geschichten, die Mut machen

Autorin C. Juliane Vieregge über die Entstehung ihres Buches Was wirklich zählt. 18 mal Hoffnung in Krisenzeiten.

»Warum schreiben Sie?«, werde ich manchmal gefragt.
Die Antwort ist ziemlich einfach: Weil ich mir über etwas Bestimmtes klar werden möchte. Ich glaube, ein Buch wird dann am besten, wenn ich als Autorin ein Eigeninteresse damit verbinde. Erst wenn ich Antworten auf meine Frage gefunden habe, erst wenn sich in mir eine Geschichte entfaltet, kann ich sie an andere weitergeben.

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Chow Yun-fat wird 70 Jahre alt

Schauspieler *18. Mai 1955

Wie cool kann man sein? Und warum sieht es bei Chow Yun-Fat immer so einfach aus? Es kann nicht nur am Zahnstocher, der Sonnenbrille oder dem Trenchcoat liegen und es ist auch nicht nur die Eleganz, mit der er durch Szenen inbrünstiger Melodramatik und donnernde Action-Setpieces zu schweben scheint. An körperbewussten Haudraufs herrschte in der vor Wahnwitz vibrierenden Welt des 1980er-Hong-Kong-Kinos schließlich ebenso wenig Mangel wie an romantischen Beaus. Was also ließ ihn hervorstechen? Was machte ihn zur Ikone der Coolness schlechthin? War es seine Bereitschaft zur Fehlbarkeit und Sentimentalität, die seine Antihelden verletzlich und nahbar machte?

Chow Yun-fat in HARD BOILED (© TG Vision / Cargo Records)
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LAMB (2021) – Der Horror des Ökologischen

Nebel und Schneetreiben hängen tief über der winterlich dunklen Landschaft, durch die sich der Blick der Kamera seinen Weg bahnt. Die genretypische Eröffnung verrät nicht, welcher Art das Wesen ist, durch dessen Augen wir hier sehen. Anhaltspunkte geben zunächst vor allem sparsame Schnauflaute und die Reaktionen der Umgebung auf seine Anwesenheit: Eine Herde von Wildpferden stiebt auseinander, Schafe in einem Stall geraten in Panik und drängen, als sich das Wesen nähert, ängstlich in die Ecken ihrer Gatter; nur eins bleibt allein und ausgeliefert zurück und schaut paralysiert dem Eindringling entgegen.

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Auf den Spuren der Kameraleute: Eine Suche in Archiven und Nachlässen

Hans Albrecht Lusznat über seine Recherchen zum Entstehen der Kameraverbände in Deutschland für das Buch Unter Kameraleuten.

Am Anfang stand die Jahreszahl 1925, an der sich vor 100 Jahren zum ersten Mal die Kameraleute zu einem Berufsverband zusammengeschlossen haben sollten. Diese Zahl wurde schon seit längerer Zeit immer wieder kolportiert, obwohl sich dafür in einer Internetrecherche keine Belege finden ließen. Diejenigen, die das Jahr 1925 ins Spiel gebracht hatten, sind inzwischen alle verstorben. Die ältesten heute noch lebenden Kameraleute sind erst in der Nachkriegszeit gegen Ende der 1950er Jahre in den Beruf gestartet und können daher das damals schon gut 30 Jahre zurückliegende Gründungsereignis nur aus den Erzählungen der Altvorderen kennen.

Besuch des Klubs für Kameratechnik KfK im Agfa Versuchsatelier am 12. Dezember 1932
© Guido-Seeber-Archiv, Deutsche Kinemathek
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THE ZONE OF INTEREST – einer der besten Filme des Jahres 2024

Drama über den Kommandanten des KZ-Auschwitz, Rudolf Höß, und seine Ehefrau Hedwig, die mit ihren Kindern in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vernichtungslager ein scheinbar idyllisches Leben führen.

Das Kino ist in dem Moment zu Ende gegangen, in dem die Konzentrationslager nicht gefilmt wurden, lautet ein Satz von Jean-Luc Godard, der unter anderem in seinen Histoire(s) du Cinema auftaucht. Einer der klügeren Sätze des streitbaren Filmdenkers ist dies vielleicht gerade deshalb, weil gar nicht so klar ist, was genau Godard mit ihm meint. Schließlich wurden die Konzentrationslager nach ihrer Befreiung durchaus gefilmt, etwa von George Stevens oder Samuel Fuller.

THE ZONE OF INTEREST (© Leonine)
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Natur im Film: Der Wald in DAS PIANO (1993)

Thomas Koebner über die Bedeutung des Waldes in Jane Campions Film DAS PIANO

Liebe als Naturmacht spiegelt sich in der Wirrnis der Wildnis. Die stumme Schottin Ada (Holly Hunter), die sich mit den (romantisch klingenden) Tönen ihres Pianos ausdrücken kann, wird mit ihrer Tochter nach Neuseeland verfrachtet, um dort die Ehe mit einem Farmer (Sam Neill) einzugehen: Sie ist eine zweite Lady Chatterley.

Ankunft am Strand in DAS PIANO (1993) © Arthaus
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Robert Downey jr. wird 60 Jahre alt

Schauspieler *4. April 1965

Bei seinem Oscargewinn letztes Jahr dankte Robert Downey Jr. erstens seiner »grauenhaften Kindheit«, zweitens seiner Frau, »die mich als keifenden, tollwütigen Streuner gefunden und mit ihrer Liebe zurück ins Leben gepäppelt hat«, und drittens seinem Anwalt, »der die letzten 40 Jahre damit zugebracht hat, eine Versicherung für mich zu suchen und mich aus dem Kittchen rauszuholen«. Es war die perfekte Rede für einen Schauspieler, der wie kein anderer die tiefsten Tiefen genauso erlebt hat wie die höchsten Höhen.

Oscar für OPPENHEIMER (© Universal)
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