Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Autor: Blätterchefin (Seite 2 von 16)

GOTT (2020)

Theologisch-ethischer Kommentar zu einem verfilmten Theaterstück

Der im deutschen und deutschschweizerischen Fernsehen im November 2020 erstmals gezeigte Spielfilm Gott ist eine wortgetreu inszenierte Darstellung des gleichnamigen Theaterstücks Ferdinand von Schirachs. Ähnlich wie bei vorhergehenden Produktionen erhofft sich der deutsche Schriftsteller und Rechtsanwalt auch von diesem Stück eine Intensivierung der öffentlichen Debatten. Thema ist diesmal die Sterbehilfe, Auslöser war ein Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.2.2020, das für einiges Aufsehen und Kontroversen gesorgt hatte. In diesem Urteil haben die Karlsruher Richterinnen und Richter das umstrittene Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung und den erst 2015 neu eingeführten § 217 des deutschen Strafgesetzbuchs für verfassungswidrig erklärt und dabei als Begründung auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben verwiesen.

Ferdinand von Schirachs Film GOTT (2020), © ARD Degeto / Moovie GmbH / Julia Ter
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Die Kunst, für gute Filme zu kämpfen

Erika und Ulrich Gregor in Gesprächen und Zeitzeugnissen

Das Buch von Claudia Lenssen und Maike Mia Höhne würdigt ein Paar, eine Institution, eine große Lebensleistung: Erika und Ulrich Gregor haben Filmgeschichte geschrieben, Filmgeschichte aus der Kino- und Festivalperspektive, aus der Sicht der Vielen, die Filme als Augenöffner und Schauplätze komplexer Kinowelten verstehen, nicht zuletzt auch als Orte der politischen und kulturellen Auseinandersetzung.

In einem Interview anlässlich des Jubiläums zu 50 Jahren Freunde der Deutschen Kinemathek erinnerten sich Erika und Ulrich Gregor an ihre ersten Eindrücke im hauseigenen Kino der Freunde. Warum der Name? Nur eine Hommage an den Film Arsenal oder ging es auch um die Assoziation eines «Waffendepots»?

Kino Arsenal, Woche des Ungarischen Films
Kino Arsenal, Woche des Ungarischen Films
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Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

Der legendäre Regisseur und Aktivist Rosa von Praunheim wird heute 80 Jahre alt. Bekannt wurde er hauptsächlich durch den Film Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Für Stefan Volk ist der Film einer der bemerkenswerten «Skandalfilme» der 1970er-Jahre.

Uraufgeführt wurde Rosa von Praunheims Film am 4. Juli 1971 auf den Berliner Filmfestspielen im Rahmen des «Internationalen Forums des Jungen Films». Das 1969 ursprünglich als Gegenfestival konzipierte Forum war in diesem Jahr zum ersten Mal in die Berlinale integriert. Manfred Salzgeber, der in Nicht der Homosexuelle ist pervers … mitgespielt hatte, war einer der Mitbegründer des Forums. Während der Berlinale und als er im Herbst 1971 in ausgewählten Kinos lief, löste der Film sehr unterschiedliche Reaktionen aus. Die überregionale Presse äußerte sich überwiegend wohlwollend, wohingegen sich die bereits bestehenden Homosexuellengruppierungen und –zeitschriften über die negative Darstellung der Homosexuellen in von Praunheims Film empörten.

‹Schwule Kommune› in ‹Nicht der Homosexuelle ist pervers ...›
Schwule Kommune in Nicht der Homosexuelle ist pervers … (BRD 1971), © Schmalfilm
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Jodie Foster zum Geburtstag

Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin
* 19. November 1962

Die einzigartige Karriere der hochbegabten Alicia Christian Foster begann im Alter von drei Jahren, als sie in Werbespots erschien. Den Kosenamen Jodie bekam sie von ihren drei älteren Geschwistern und er wurde zu ihrem Markennamen. Die alleinerziehende Mutter Evelyn Foster arbeitete für den Produzenten Arthur P. Jacobs und ermöglichte ihren Kindern eine Karriere in diesem Business. Das Management für Jodie und ihren Bruder Lucius Buddy Foster war nach wenigen Jahren die Hauptaufgabe der Mutter. Ab dem sechsten Lebensjahr arbeitete Jodie als TV-Kinderstar für die Disney-Studios und trat in Serien wie Bonanza, The Addams Family, Kung Fu und Love Story auf. Mit Flucht in die Wildnis (1972) debütierte sie auf der Kinoleinwand. Bei den Dreharbeiten wurde sie von dem jungen Löwen verletzt und trug bleibende Narben davon. In Alice lebt hier nicht mehr (1974) arbeitete sie erstmals mit Martin Scorsese, der sich dabei von ihrem Talent überzeugen konnte und sie 1976 in Taxi Driver für die Rolle der minderjährigen Prostituierten besetzte. Die grandiose Darstellung der damals 14-Jährigen wurde mit einer Oscar-Nominierung honoriert.

Jodie Foster und Anthony Hopkins in ‹Das Schweigen der Lämmer›
Jodie Foster (r.) und Anthony Hopkins in Das Schweigen der Lämmer (USA 1990).
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Das Filmfestival FILMZ in Mainz

Die Gewinnerfilme stehen fest

Nach gut 100 Filmen an elf Tagen ging am Sonntag, den 13.11.2022, das 21. FILMZ – Festival des deutschen Kinos zu Ende. «FILMZ ist ein Publikumsfestival. Deshalb freuen wir uns besonders über den angeregten Austausch zwischen den Filmschaffenden und den Zuschauer:innen im diesjährigen Festivalzentrum FILMZimmer», so Nina Ullmann (Teil der FILMZ-Festivalleitung). Nicht nur die zahlreich erschienenen Zuschauer:innen in den Spielstätten stimmten ab – auch On Demand war das Programm erfahrbar. Nun stehen die Preisträger:innen der Wettbewerbssektionen fest.

Der diesjährige Festivaltrailer
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Körperwelten

Basic Instinct zieht 1992 eine Welle von Erotikthrillern nach sich

Den kommerziellen Wert der Blöße hat die US-Filmindustrie nie verkannt. Wenn eine Komödie wegen derber Sprache sowieso nur für Erwachsene freigegeben würde, was lag näher, als wie in Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald (Fast Times at Ridgemont High, 1982, siehe Blogbeitrag) zugleich mit einer Oben-Ohne-Szene zu erfreuen? Auch wurden 9½ Wochen (9½ Weeks, 1986, mit Kim Basinger und Mickey Rourke) oder Wilde Orchidee (Wild Orchid, 1989, mit Rourke und Jaqueline Bisset) als große Erotiksensationen verkauft. Im Vergleich zu Europa, wo sowohl im Kunst- wie im Kommerzkino das, was die Amerikaner «full frontal nudity» nennen, damals zum guten Ton gehörte, war das natürlich völlig harmlos. So war es an dem »Holländer Paul Verhoeven, der nach USA gezogen ist, als seine Filme in Europa nicht mehr gefördert wurden« (um die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften aus deren Indizierungsbeschluss zu RoboCop, 1987, zu zitieren), mit Basic Instinct (März 1992) und Showgirls (September 1995) sowohl am Anfang wie am Ende des großen, wenngleich kurzen Sexrausches von Hollywood zu stehen.

Sharon Stone in BASIC INSTINCT (USA 1992), © StudioCanal
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Edgar Reitz zum Geburtstag

Regisseur *1.11.1932

Als Filmliebhaber stößt man in internationalen Kritikerlisten oft auf einen Regisseur namens Edgar Reitz, dessen Werk Heimat (1984) zwischen den besten Filmen aller Zeiten auftaucht. Wer ist dieser Mann, der zwei der einschaltstärksten Straßenfeger der deutschen Fernsehgeschichte drehte, dafür in Venedig und England Filmpreise erhielt, ganz nebenbei die deutsche Gesellschaft nachhaltig prägte – und warum hat eine ganze Generation junger Filmliebhaber noch nie von ihm gehört?

Edgar Reitz und sein langjähriger Kameramann Gernot Noll
Edgar Reitz (r.) und sein langjähriger Kameramann Gernot Noll: Dreharbeiten zu Die andere Heimat (2013), © Concorde
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Wir aber sind hellwach

FILMZ – Das Festival des deutschen Kinos in Mainz.
Ein Beitrag aus der Verlagszeitung FILMgeBlätter, Ausgabe 2021

«Es ist mitten in der Nacht. Du surfst alleine durch das Internet. Du weißt, dass all die anderen, die bei denen alles in Ordnung ist, einfach schlafen. Wir aber sind hellwach», flüstert Sofia, die einen pastellrosa Bob trägt, dem deprimierten Ian ins Ohr. Ian hatte sich bereits eine strahlende Zukunft mit seiner Freundin ausgemalt, bis diese ihn schlagartig verlässt. Aufgrund der quälenden Einsamkeit flüchtet sich der junge Mann ins vielversprechende World Wide Web und trifft auf Sofia, die eine Seelenverwandte zu sein scheint. Zwei einsame Herzen, enttäuscht von der Liebe und dennoch auf der Suche nach Nähe und Geborgenheit.

Ian steht alleine im Maisfeld, die Küsse von Sofia dringen aufgrund einer Glasblase nicht zu ihm durch (MODERNE LIEBE 2020, Leonard Geisler, Quelle: FILMZ)
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Frauen im spanischen Fernsehen

Ein Auszug aus Manuel Palacios kleiner (Sozial-) Geschichte des spanischen Fernsehens

Was für ein Fernsehen wurde im Spanien der Krise produziert? Es erübrigt sich, daran zu erinnern, wie stark das Land von der wirtschaftlichen Rezession zwischen 2008 und 2013 betroffen war. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als würde die EU in die nationalen Belange eingreifen. Allerdings hat diese Frage Spanien, wo man vor allem um die Neutralität und die Beeinflussung der Nachrichtensendungen besorgt war, kaum Interesse hervorgerufen.

Weg von der Krise ins kalte Berlin: BUSCANDO EL NORTE (2016), © Aparte producciones, Antena 3, Divisa Home Video
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So wirds gemacht!

Die Sachgeschichten der SENDUNG MIT DER MAUS gibt es schon seit 50 Jahren

Wie wird eigentlich ein Löffel gemacht? In etwa so: Aus einer großen Metallplatte werden löffelförmige Stücke herausgestanzt. Per Hand werden die Stücke durch eine Walze gezogen, die den vorderen Teil plättet und vergrößert. Der äußere Rand wird weggestanzt und schließlich bekommt der Löffel durch weitere Stanzen und Schleifmaschinen seine typische Form. Dies war die erste Sachgeschichte der Sendung mit der Maus, die am 7. März 1971 ausgestrahlt wurde – unkommentiert, informativ und schnörkellos.

Armin Maiwald als Steinzeitmensch im Maus-Special zum Thema «Geld» (© Philipp Abresch)
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