Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Monat: August 2019

Das Jahr des Vagabunden

1914 erblickte Chaplins Tramp das Licht der Kinogeschichte

Der Moment wurde oft mystifiziert und romantisiert: Im Januar 1914, während der Dreharbeiten zu der zwanzigminütigen Farce Mabel Strange Predicament begab sich der unbedeutende, aber ehrgeizige Nebendarsteller Charles Spencer Chaplin in den Kostümfundus der Keystone-Studios, um sich für die kommende Szene auszustaffieren.

Was dann geschah, wirkt in Chaplins Autobiografie und dem darauf basierenden Biopic von Richard Attenborough wie reine Magie: Da erwachen die Requisiten zum Leben – die viel zu enge Anzug­jacke mit den herausquellenden Hemden, die viel zu kurze Pluderhose mit den viel zu großen Schuhe, die staubige Melone, der biegsame Spazierstock und der berühmte Schnurrbart – und formen sich wie von selbst zur berühmtesten Filmfigur aller Zeiten: dem Tramp. So gewappnet schreitet Chaplin zurück zum Set, erobert mit seinem liebenswertem Chaos erst die weibliche Hauptfigur, dann die Zuschauer – und schließlich die Welt.

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Die Erfindung des Dokumentarfilms

Seit 1914 werden Kriege auch mit der Kamera geführt

Wir leben in keiner friedlichen Welt. Wir sind gewohnt, dass uns die Nachrichten Bilder von Leid, Krieg und Zerstörung zeigen – wir sehen die Kriege in HD-Qualität durch die Augen der Kamera. Dokumentationen, Spielfilme, Animationsfilme – sie alle versuchen Krieg und Elend in ihrer eigenen Realität darzustellen. Angefangen hat dieser Krieg der Bilder vor 100 Jahren, mit Beginn des Ersten Weltkriegs.

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Kleider machen Leute

Ein Blick auf das Berufsbild der Kostümdesigner

Eine Person betritt die Szene eines Films oder die Theaterbühne – und schon haben wir uns ein Bild von ihr gemacht. Dazu trägt maßgeblich bei, wie die Person gekleidet ist. Kleider machen Leute, und diese Wirkung ist im Film oder auf dem Theater das Resultat der Arbeit der Kostümbildner und -bildnerinnen, ein Beruf, der oft im Schatten der anderen Tätigkeiten bei der Herstellung eines Filmwerks steht.

Riccarda Merten-Eicher arbeitet seit vielen Jahren in diesem Beruf und hat ein Buch geschrieben, in dem sie einen spannenden Einblick in die «Kostümsprache», von der ersten Inspiration, den Entwürfen über die finanzierbare Konzeption bis zur künstlerischen Umsetzung innerhalb des Filmwerks gibt.

Kostümentwürfe
Entwurf und fertiges Kostüm (Geliebte Clara, 2008)

Kostüme sind als eigenständiges filmisches Mittel in ein subtiles Spiel eingebunden, zielen mit ihrer Sprache auf eine spezifische Wahrnehmung und nicht nur darauf, schön zu sein.

FILMgeBlätter hat Riccarda Merten-Eicher nach den Besonderheiten ihres Berufs befragt.

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