Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Monat: Dezember 2019

Wien – eine Stadt als Filmkulisse

Unterwegs in einer Stadt voller Gegensätze

Wir setzen unsere Reise zu filmischen Schauplätzen fort – diesmal geht es nach Wien. Wien im Film, das sind einerseits nach wie vor seine historischen Sehenswürdigkeiten: Wenn Orson Welles in Der dritte Mann (1949) über den Josefsplatz huscht, Julie Delpy und Ethan Hawke in Before Sunrise (1995) den Maria-­Theresien-Platz bewundern, Viggo Mortensen und Michael Fassbender in Dunkle Begierde (2011) ihren Kaffee im Café Sperl trinken oder Tom Cruise in Mission: Impossible – Rogue Nation (2015) über die Staatsoper turnt, dann inszeniert sich Wien immer auch als Attraktion.

Andererseits erzählen Wien-Filme aber auch eine andere, weniger einladende Geschichte: von Dunkelheit und Schrecken, Ausgrenzung und Vertreibung. Von der kalten Peripherie, vom Alltag im Gemeindebau und den weniger schmucken Bahnhöfen, Parks und Plätzen. Von einem dieser dunken Filme erzählen wir im Folgenden.

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Tschechische Filmklassiker

Mit Limonaden-Joe auf dem Feuerwehrball

Fast jeder von uns kennt Drei Nüsse für Aschenbrödel, den herzerwärmenden Weihnachtsklassiker, viele auch Pan Tau oder Das Krankenhaus am Rande der Stadt (die Mutter aller Arztserien): Tschechoslowakische Film- und Fernsehproduktionen haben schon in den 70er Jahren Menschen begeistert. Doch das tschechische und slowakische Kino hat noch sehr viel mehr zu bieten.

Klassiker des tschechischen und slowakischen Films heißt das Buch, das 25 Filmklassiker vorstellt und zum Wiedersehen einlädt. Wir zitieren stellvertretend aus 3 Filmanalysen dieser Sammlung.

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Erinnerung an John Cassavetes

9.12.1929–3.2.1989

Cassavetes war ein wandelnder Anachronismus. Es war die Zeit des Hollywood-Studiosystems, als Hollywood mit Love Story (1970) ins Schnulzenland abrutschte, und mittendrin stand dieser New Yorker Darsteller mit griechischen Wurzeln und wollte das Cinéma Vérité nach Amerika holen. Damit nicht genug: Zehn Jahre vor den New Hollywood-Stars produzierte und vermarktete er seine Filme mit europäischen Geldern unabhängig von den großen Konzernen. John Cassavetes gilt neben Roger Corman als Vater des US-Independentkinos. Seine Filme waren schonungslos ehrlich, kraftvoll, brillant und immer auch ein wenig anstrengend. «Das muss so sein», polterte Cassavetes einmal: «Ich bin ja schließlich nicht in der Unterhaltungsbranche.»

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