Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Kategorie: Filmgeschichte (Seite 1 von 9)

Was Kinoanzeigen mit Flohdressur gemeinsam haben

Friederike Grimm über die Unterhaltsamkeit von Vergnügungsanzeigern in den Anfängen des Starsystems mit Asta Nielsen

Als ich 2011 ein Seminar in der Mediengeschichte zum Frühen Kino besuchte, stellte ich fest, dass es ‚die eine‘ Geschichte nicht gibt: Jede noch so kleine Stadt hat ihre eigene Geschichte der ersten Filmvorführungen im Ort. Die Kinogeschichte existiert für einige Orte noch gar nicht – niemand hat sie bislang erforscht und aufgeschrieben. Alles, was ich vorfinde, ist eine Neuentdeckung. Das hat mich elektrisiert und so tauchte ich ein in die bunte Welt der Kinoanzeigen.

Erste Voranzeige des Residenz-Theaters für „Der schwarze Traum“.
Darmstädter Tagblatt, 12.10.1911, S. 13.
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Wie Hollywood lernte, die Bombe zu lieben: Die Atombombe im Kino

Nach den Atombomben-Abwürfen über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 entstand ein neues Genre: das Atombombenkino. Sassan Niasseri wirft einen Blick auf dessen ikonisch gewordenen Bilder.

Falls Ihnen aufgefallen sein sollte, dass die Bilder nuklearer Explosionen in vielen Filmen gleich aussehen, brauchen Sie ihre Wahrnehmung nicht zu hinterfragen. Sie täuschen sich nicht. Es sind dieselben Bilder.

Archivmaterial von einer Atombombenexplosion, das in Spielfilmen verwendet wurde. 
Diese Abbildung (nachträglich koloriert) zeigt den sig. Atompilz und entstammt dem Trinity-Test 1945.
Archivmaterial von einer Atombombenexplosion, das in Spielfilmen verwendet wurde.
Diese Abbildung (nachträglich koloriert) entstammt dem Trinity-Test 1945.
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Angst vor der Leerstelle – ZODIAC und der Serienkillerfilm

Johannes Binotto über Serienkiller-Stories und deren Darstellungen in ZODIAC (2007) und THE BOSTON STRANGLER (1968)

Der Begriff «Serienkiller» soll angeblich erst in den Siebzigerjahren im Jargon des amerikanischen FBI aufgekommen sein, das Kino freilich hatte ihn schon längst erfunden. Bereits in Louis Feuillades Mitte der 1910er-Jahre gemachten Fortsetzungskrimis Fantomas und Les Vampires wird in Serie gemordet, und zwar buchstäblich, von Episode zu Episode.

Pell James und Patrick Scott Lewis in ZODIAC: DIE SPUR DES KILLERS (2007)
© Warner Bros.
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CLERKS – Von Erfolgsrezepten, Ladenhütern und besten Freunden

Mit Clerks beginnt 1994 nicht nur Kevin Smiths Regiekarriere, sondern auch sein View Askewniverse

In den frühen 1990ern schaffen einige Indie-Filmer den Durchbruch, indem sie mit so gut wie keinem Budget und vielen Tricks ihre Visionen in ein Spielfilmdebüt bündeln. Robert Rodriguez kratzt das wenige Geld für seinen No-Budget-Actionfilm El Mariachi (1992) zusammen, indem er an Medikamententests teilnimmt, ehe er im Guerillastil auf den Straßen Mexikos dreht. Edward Burns verpflichtet viele unbezahlte Darsteller und filmt Kleine Sünden unter Brüdern (1995) größtenteils im elterlichen Wohnzimmer ab. In diese Riege passt auch Kevin Smith mit Clerks (1994).

Lisa Spoonauer und Jeff Anderson in CLERKS - DIE LADENHÜTER
Lisa Spoonauer und Jeff Anderson in CLERKS – DIE LADENHÜTER (© Paramount/Universal)
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Skandal und Passion – Pier Paolo Pasolini

Vor fast 50 Jahren wurde der italienische Skandal-Regisseur Pier Paolo Pasolini ermordet – sein Werk lebt weiter

Pier Paolo Pasolini wurde am 2. November 1975 unter bis heute ungeklärten Umständen in Ostia bei Rom brutal ermordet. Den Skandal, den sein letzter Film Salò oder die 120 Tage von Sodom, der ebenfalls 1975 in die Kinos kam, auslöste, hat er nicht mehr erlebt.

Schwarzweiß-Porträtfoto von Pier Paolo Pasolini
Pier Paolo Pasolini (1922–1975)
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Systemkritik brachial: JOKER (2019)

Starke Darstellung gesellschaftlicher Probleme oder doch nur die klassische Geschichte eines geschundenen Mannes, der sich schließlich dem Gewalt-Exzess hingibt?

Die Umstände der Premiere von Todd Phillips Joker bei den Filmfestspielen in Venedig 2019 wirken wie für den Film inszeniert. Während Klimaaktivisten auf dem und um den Roten Teppich protestieren, wird Joaquin Phoenix für seine Darstellung von Arthur Fleck, der am Ende eines langen Leidensweges zum ikonisch anarchischen Joker wird, mit minutenlangen Standing Ovations gefeiert.

Joaquin Phoenix in der ikonischen Treppen-Szene in JOKER (2019)
© Warner Bros.
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Wie der Western nach Spanien kam

Vor 60 Jahren feierte Sergio Leones Kult-Western FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR Premiere. Zeit für einen Blick auf dessen schönste Drehorte in Spanien.

Die Provinz Almería in Andalusien verfügt über so unterschiedliche und außergewöhnliche Landschaften, dass ihr mimetisches Potenzial fast unbeschränkt zu sein scheint: Nordafrika, naher Orient, Mountain States und Südstaaten der USA, Mexiko, Fantasylandschaften, hier wird für fast alle Genres etwas geboten.

Andalusien im Überblick
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Shame and Scandal

Ich folgte einem Zombie prägt 1943 den Zombiefilm im Spannungsfeld von Rassismus und Ich-Verlust

Es gibt ein Lied, das man auf der Karibikinsel Saint Sebastian nur hinter vorgehaltener Hand singt: eine unschuldige Calypso-Melodie, die die Krankenschwester Betsy (Frances Dee) flüchtig aufschnappt. Der leicht verdiente Dollar als Pflegekraft für die komatöse Schwester des lokalen Plantagenbesitzers Holland lockte sie her, doch etwas scheint nicht zu stimmen mit den geheimnisvollen Sitten der Bediensteten und der Holland-Familie selbst, die neben Zuckerrohr auch reich an Geheimnissen ist.

‹Ich folgte einem Zombie› © Studiocanal
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Bruderkrieg und Vater-Sohn-Konflikt

Im Namen des Vaters wird 1993 zu einem der erfolgreichsten Filme über den Nordirlandkonflikt

Obwohl Historiker den Beginn des Nordirlandkonflikts, im Volksmund überraschend harmlos klingend als «The Troubles» bezeichnet, auf 1969 datieren, als die Gewalt zwischen den katholischen Republikanern bzw. Nationalisten und den protestantischen Unionisten bzw. Loyalisten eskalierte, hatte das gespaltene Land schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon im 12. Jahrhundert waren Teile Irlands erstmals von Briten besetzt worden, 1921 war es zur Teilung des Landes in die Republik Irland und das Großbritannien zugehörige Nordirland gekommen. Ein Schritt, der die Stimmung im Land beruhigen sollte und dies für einige Zeit zumindest an der Oberfläche tat, gleichzeitig aber die Gräben weiter vertiefte. Trennungen verlief entlang sozialer, politischer und religiöser Zugehörigkeiten, wobei der Glaube immer weniger wichtig wurde, wenn die irischen Nationalisten und die pro-britischen, nordirischen Unionisten aneinandergerieten. Es kam zu einem Bürgerkrieg, zu einem «Wir gegen die», in dem die konkreten Gründe für die gegenseitige Feindschaft zunehmend abhanden kamen und durch einen historisch gewachsenen Hass auf die Gegenseite ersetzt wurden.

Im Namen des Vaters, © Universal
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Loriot zum Geburtstag

* 12. November 1923, † 22. August 2011

«Wer glaubt, Humor bestehe darin sich über andere lustig zu machen, hat Humor nicht verstanden. Um urkomisch zu sein, muss man sich vor allem selbst zur Disposition stellen», lautete das Credo von Loriot. Für den als Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow (12. November 1923 in Brandenburg an der Havel – 22. August 2011 in Ammerland) geborenen Karikaturisten, Schauspieler, Moderator, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner in Personalunion war zudem Bescheidenheit eine Zier.

Loriot und Evelyn Hamann in ‹Pappa ante portas›
Loriot und Evelyn Hamann in Pappa ante portas (DE 1991), ©Tobis/Universum
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