Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Kategorie: Filmgeschichte (Seite 1 von 9)

Angst vor der Leerstelle – ZODIAC und der Serienkillerfilm

Johannes Binotto über Serienkiller-Stories und deren Darstellungen in ZODIAC (2007) und THE BOSTON STRANGLER (1968)

Der Begriff «Serienkiller» soll angeblich erst in den Siebzigerjahren im Jargon des amerikanischen FBI aufgekommen sein, das Kino freilich hatte ihn schon längst erfunden. Bereits in Louis Feuillades Mitte der 1910er-Jahre gemachten Fortsetzungskrimis Fantomas und Les Vampires wird in Serie gemordet, und zwar buchstäblich, von Episode zu Episode.

Pell James und Patrick Scott Lewis in ZODIAC: DIE SPUR DES KILLERS (2007)
© Warner Bros.
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CLERKS – Von Erfolgsrezepten, Ladenhütern und besten Freunden

Mit Clerks beginnt 1994 nicht nur Kevin Smiths Regiekarriere, sondern auch sein View Askewniverse

In den frühen 1990ern schaffen einige Indie-Filmer den Durchbruch, indem sie mit so gut wie keinem Budget und vielen Tricks ihre Visionen in ein Spielfilmdebüt bündeln. Robert Rodriguez kratzt das wenige Geld für seinen No-Budget-Actionfilm El Mariachi (1992) zusammen, indem er an Medikamententests teilnimmt, ehe er im Guerillastil auf den Straßen Mexikos dreht. Edward Burns verpflichtet viele unbezahlte Darsteller und filmt Kleine Sünden unter Brüdern (1995) größtenteils im elterlichen Wohnzimmer ab. In diese Riege passt auch Kevin Smith mit Clerks (1994).

Lisa Spoonauer und Jeff Anderson in CLERKS - DIE LADENHÜTER
Lisa Spoonauer und Jeff Anderson in CLERKS – DIE LADENHÜTER (© Paramount/Universal)
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Skandal und Passion – Pier Paolo Pasolini

Vor fast 50 Jahren wurde der italienische Skandal-Regisseur Pier Paolo Pasolini ermordet – sein Werk lebt weiter

Pier Paolo Pasolini wurde am 2. November 1975 unter bis heute ungeklärten Umständen in Ostia bei Rom brutal ermordet. Den Skandal, den sein letzter Film Salò oder die 120 Tage von Sodom, der ebenfalls 1975 in die Kinos kam, auslöste, hat er nicht mehr erlebt.

Schwarzweiß-Porträtfoto von Pier Paolo Pasolini
Pier Paolo Pasolini (1922–1975)
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Systemkritik brachial: JOKER (2019)

Starke Darstellung gesellschaftlicher Probleme oder doch nur die klassische Geschichte eines geschundenen Mannes, der sich schließlich dem Gewalt-Exzess hingibt?

Die Umstände der Premiere von Todd Phillips Joker bei den Filmfestspielen in Venedig 2019 wirken wie für den Film inszeniert. Während Klimaaktivisten auf dem und um den Roten Teppich protestieren, wird Joaquin Phoenix für seine Darstellung von Arthur Fleck, der am Ende eines langen Leidensweges zum ikonisch anarchischen Joker wird, mit minutenlangen Standing Ovations gefeiert.

Joaquin Phoenix in der ikonischen Treppen-Szene in JOKER (2019)
© Warner Bros.
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Wie der Western nach Spanien kam

Vor 60 Jahren feierte Sergio Leones Kult-Western FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR Premiere. Zeit für einen Blick auf dessen schönste Drehorte in Spanien.

Die Provinz Almería in Andalusien verfügt über so unterschiedliche und außergewöhnliche Landschaften, dass ihr mimetisches Potenzial fast unbeschränkt zu sein scheint: Nordafrika, naher Orient, Mountain States und Südstaaten der USA, Mexiko, Fantasylandschaften, hier wird für fast alle Genres etwas geboten.

Andalusien im Überblick
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Shame and Scandal

Ich folgte einem Zombie prägt 1943 den Zombiefilm im Spannungsfeld von Rassismus und Ich-Verlust

Es gibt ein Lied, das man auf der Karibikinsel Saint Sebastian nur hinter vorgehaltener Hand singt: eine unschuldige Calypso-Melodie, die die Krankenschwester Betsy (Frances Dee) flüchtig aufschnappt. Der leicht verdiente Dollar als Pflegekraft für die komatöse Schwester des lokalen Plantagenbesitzers Holland lockte sie her, doch etwas scheint nicht zu stimmen mit den geheimnisvollen Sitten der Bediensteten und der Holland-Familie selbst, die neben Zuckerrohr auch reich an Geheimnissen ist.

‹Ich folgte einem Zombie› © Studiocanal
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Bruderkrieg und Vater-Sohn-Konflikt

Im Namen des Vaters wird 1993 zu einem der erfolgreichsten Filme über den Nordirlandkonflikt

Obwohl Historiker den Beginn des Nordirlandkonflikts, im Volksmund überraschend harmlos klingend als «The Troubles» bezeichnet, auf 1969 datieren, als die Gewalt zwischen den katholischen Republikanern bzw. Nationalisten und den protestantischen Unionisten bzw. Loyalisten eskalierte, hatte das gespaltene Land schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Schon im 12. Jahrhundert waren Teile Irlands erstmals von Briten besetzt worden, 1921 war es zur Teilung des Landes in die Republik Irland und das Großbritannien zugehörige Nordirland gekommen. Ein Schritt, der die Stimmung im Land beruhigen sollte und dies für einige Zeit zumindest an der Oberfläche tat, gleichzeitig aber die Gräben weiter vertiefte. Trennungen verlief entlang sozialer, politischer und religiöser Zugehörigkeiten, wobei der Glaube immer weniger wichtig wurde, wenn die irischen Nationalisten und die pro-britischen, nordirischen Unionisten aneinandergerieten. Es kam zu einem Bürgerkrieg, zu einem «Wir gegen die», in dem die konkreten Gründe für die gegenseitige Feindschaft zunehmend abhanden kamen und durch einen historisch gewachsenen Hass auf die Gegenseite ersetzt wurden.

Im Namen des Vaters, © Universal
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Loriot zum Geburtstag

* 12. November 1923, † 22. August 2011

«Wer glaubt, Humor bestehe darin sich über andere lustig zu machen, hat Humor nicht verstanden. Um urkomisch zu sein, muss man sich vor allem selbst zur Disposition stellen», lautete das Credo von Loriot. Für den als Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow (12. November 1923 in Brandenburg an der Havel – 22. August 2011 in Ammerland) geborenen Karikaturisten, Schauspieler, Moderator, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner in Personalunion war zudem Bescheidenheit eine Zier.

Loriot und Evelyn Hamann in ‹Pappa ante portas›
Loriot und Evelyn Hamann in Pappa ante portas (DE 1991), ©Tobis/Universum
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Masken des Bösen

Thomas Koebner über «Masken, Puppen und einsame Kinder»

Ein Auszug aus Thomas Koebners neuer Veröffentlichung «Masken, Puppen und einsame Kinder» über Stanley Kubricks Eyes Wide Shut (1999) und Kaneto Shindos Onibaba (1964).

«Jemandem die Maske herunter reißen», wird redensartlich als Akt verstanden, die Wahrheit ans Licht zu bringen, Betrüger, Heuchler, Intriganten und andere, die sich verstellen, bloßzustellen und deren arglistige Absichten aufzudecken. ‹Maske› bezeichnet in diesem Fall als Metapher das Arrangement eines falschen, oft scheinbar wohlwollenden Ausdrucks, der andere mit Vorsatz täuschen will. Die Maskenträger dieser Art fühlen sich oft sicher und unangreifbar hinter ihrer Larve, genießen vielleicht die Macht, die sie ausüben, indem sie ihre feindlichen Interessen hinter inszenierter Freundlichkeit verstecken: Unter der glatten Maske kann das Böse lauern.

‹Scream›: Die ‹populär› gewordene weiße Maske des Mörders
‹Scream›: Die ‹populär› gewordene weiße Maske des Mörders
(Wes Craven, USA 1996), © StudioCanal
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Cinema Paradiso?

Ein Blick auf die Geschichte des italienischen Films

Denkt man an italienische Filme, hat man sofort ikonische Bilder vor Augen, etwa Anita Ekberg im Trevi-Brunnen, Giulietta Masina in La Strada oder man sieht Toni Servillo als Giulio Andreotti durch seinen Regierungspalast schlurfen. Nicht zu vergessen Filmdiven wie Sophia Loren, Claudia Cardinale und Monica Vitti sowie das umwerfende Genre des Italo-Westerns! Umso erstaunlicher, dass es bisher keine deutschsprachige umfassende Geschichte des italienischen Films gab. Diese Lücke füllt Irmbert Schenk mit seinem Buch, in dem die Entwicklungen des italienischen Films von seinen Anfängen 1895 bis heute dargestellt wird. Wir zitieren im Folgenden aus dem Kapitel über eine junge Generation von Filmemachern seit den 1990er-Jahren.

CINEMA PARADISO (I/F 1988) © Concorde Filmverleih
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