Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Schlagwort: Filmkalender

Das japanische Kino. Triumvirat der Meisterregisseure

Mit Akira Kurosawas Regiedebüt Judo Saga begann 1943 das Goldene Zeitalter des japanischen Kinos, 1953 legten Kenji Mizoguchi und Yasujiro Ozu ihre eigenen Großwerke nach

Vor genau 80 Jahren, mitten im Kriegsfrühling 1943, kam ein unscheinbarer Film in die japanischen Kinos: Eine Romanverfilmung namens Sanshiro Sugata, über einen rebellischen Jugendlichen, der durch Demut und Selbstdisziplin zum Judo-Meister aufsteigt und sich am Ende den Ruhm und das Mädchen erkämpft. Trotz fünf Remakes und zahlreicher Fortsetzungen wäre der Film, der in den 1970ern als Judo Saga nach Amerika kam und in Deutschland als Judo Saga – Die Legende vom großen Judo veröffentlicht wurde, heute international sicher vergessen – wäre er nicht das Regiedebüt eines gewissen Akira Kurosawa.

Judo Saga © BFI
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Michael Mann zum Geburtstag

Regisseur, Produzent und Drehbuchautor
* 5. Februar 1943

Was hat es auf sich mit dem Œuvre Michael Manns, das sich so leicht respektieren und aus sicherer Distanz bewundern lässt und das sich doch dagegen sträubt geliebt zu werden? Sind es die unnahbaren Loner und verschlossenen Profis, die vergrübelten Profiler, bindungsscheuen Cops und Banditen, die boxenden, hackenden, recherchierenden, einbrechenden, mordenden oder undercover ermittelnden Stoiker, die das Werk Manns bevölkern und die allzu oft wie die Alter Egos des 1943 geborenen Regisseurs wirken? Ist es Mann selbst, der sich partout weigert zum «Altmeister» zu werden und dessen Werk auch im sechsten Jahrzehnt seines Schaffens noch immer nicht abgeschlossen, sondern suchend, ungeduldig und hungrig wirkt? Und vor allem: Wer ist dieser Michael Mann und warum gehen einem seine Filme nicht aus dem Kopf?

Michael Mann am Set von Public Enemies, © Universal
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Jodie Foster zum Geburtstag

Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin
* 19. November 1962

Die einzigartige Karriere der hochbegabten Alicia Christian Foster begann im Alter von drei Jahren, als sie in Werbespots erschien. Den Kosenamen Jodie bekam sie von ihren drei älteren Geschwistern und er wurde zu ihrem Markennamen. Die alleinerziehende Mutter Evelyn Foster arbeitete für den Produzenten Arthur P. Jacobs und ermöglichte ihren Kindern eine Karriere in diesem Business. Das Management für Jodie und ihren Bruder Lucius Buddy Foster war nach wenigen Jahren die Hauptaufgabe der Mutter. Ab dem sechsten Lebensjahr arbeitete Jodie als TV-Kinderstar für die Disney-Studios und trat in Serien wie Bonanza, The Addams Family, Kung Fu und Love Story auf. Mit Flucht in die Wildnis (1972) debütierte sie auf der Kinoleinwand. Bei den Dreharbeiten wurde sie von dem jungen Löwen verletzt und trug bleibende Narben davon. In Alice lebt hier nicht mehr (1974) arbeitete sie erstmals mit Martin Scorsese, der sich dabei von ihrem Talent überzeugen konnte und sie 1976 in Taxi Driver für die Rolle der minderjährigen Prostituierten besetzte. Die grandiose Darstellung der damals 14-Jährigen wurde mit einer Oscar-Nominierung honoriert.

Jodie Foster und Anthony Hopkins in ‹Das Schweigen der Lämmer›
Jodie Foster (r.) und Anthony Hopkins in Das Schweigen der Lämmer (USA 1990).
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Michelle Yeoh zum Geburtstag

Schauspielerin *6. August 1962

Es ist wohl kaum übertrieben, Michelle Yeoh als absolute Powerfrau zu bezeichnen. Allerdings als Powerfrau, für die nicht alle bereit waren, weswegen die erste Hälfte ihrer Karriere auch die deutlich ergiebigere ist. Die zierliche, zerbrechlich wirkende Yeoh, heute vor allem aus Serien wie Star Trek: Discovery (ab 2017), Strike Back (2015) oder Cameo-Auftritten in Hollywood-Blockbustern wie Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017) bekannt, bewies schon früh, dass Frauen genauso tough sind wie Männer. Schon lange bevor in den USA an Frauen in Actionrollen zu denken war, tobte die 1,63 große Mimin grazil über die Leinwand, teilte mit atemberaubender Akrobatik aus und brachte traditionelle Geschlechterrollen ins Wanken.

Michelle Yeoh in Tiger & Dragon (TW/HK/USA/CHN 2000), © Arthaus
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Seth Rogen zum Geburtstag

* 15. April 1982

Seth Rogens Eltern lernen sich in einem israelischen Kibbutz kennen, er wird 1982 in Kanada geboren. Mit 16 Jahren fällt er als Stand Up-Comedian bei einem offenen Casting Judd Apatow auf, der ihn für seine Jugendserie Freaks and Geeks entdeckt. Rogen wächst hier vor laufender Kamera in die Schauspielerei, lernt James Franco und Jason Segel kennen. Danach bleiben die Rollenangebote aus. Rogen will sich aufs Schreiben konzentrieren, wird 2004 Teil des Autorenteams der finalen Staffel von Sasha Baron Cohens Da Ali G Show, wo er seine heutige Frau Lauren Miller kennenlernt.

Seth Rogen und Elizabeth Banks in Zack and Miri Make a Porno (USA 2009)
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Hit it!

1991 löst Thelma und Louise als erstes feministisches Road Movie eine Kontroverse aus. Das liegt auch an der Verbindung von Gender und Genre

Thelma (Geena Davis) und Louise (Susan Sarandon) finden sich nach einer wilden Flucht durch die USA in einer ausweglosen Situation wieder: Hinter ihnen ein Heer bis an die Zähne bewaffneter Cops, über ihnen kreist brüllend ein Helikopter. Nichts als Lärm, Staub, Sand und kein Weg zurück. Vor ihnen klafft der Abgrund des Grand Canyon. Beide schauen einander ein letztes Mal an und Louise tritt das Gaspedal ihres Ford Thunderbird durch, bis beide Hand in Hand über die Klippen in den blauen Himmel rasen und der Film in einer Weißblende endet.

Vor dem Sprung: Geena Davis und Susan Sarandon in Thelma und Louise (1991) ©MGM
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Neue Schwarze Perspektiven

Boyz N the Hood ist im Jahre 1991 prägend für den Ghettofilm und das New Black Cinema

Dass der Begriff des New Black Cinema im Zusammenhang mit einer Reihe von Filmen, die das Leben der afroamerikanischen Bevölkerung zu Beginn der 1990er thematisierten, aufkam, kann auf mehrere sich ergänzende Weisen ausgelegt werden. So markierten diese Filme eine Abkehr von einer ersten Welle schwarzen Kinos aus den 1970ern, dem Blaxploitation-Film. Dessen Initialzündung Sweet Sweetback‘s Baadasssss Song (1971) ging zwar auf den schwarzen Regisseur und Hauptdarsteller Melvin Van Peebles zurück, viele Folgefilme waren aber von weißen Regisseuren und Produzenten gedreht worden. Außerdem war der Blaxploitation-Film umstritten, gerade beim Zielpublikum: Einerseits fanden schwarze Menschen nun verstärkt souveräne Identifikationsfiguren auf der Leinwand, andrerseits waren dies oft Drogendealer, Pimps oder Vigilanten, die Klischees über die afroamerikanische Bevölkerung ausschlachteten. Während die Coolness und der Swagger der Blaxploitation-Helden in schwarzen Action-Heroen in Werken wie Beverly Hills Cop (1984), Action Jackson (1988) und Bad Boys (1995) weiterlebten, waren diese Filme Mainstream für einen möglichst großen Massenmarkt. Das New Black Cinema erneute dagegen den Appeal des Blaxploitation-Kinos, war zudem aber auch insofern neu, als dass sich viele junge und schwarze Filmemacher daran versuchten, oft außerhalb des Studiosystems.

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Woody Allen * 1. 12. 1935

„Ich will nie einem Club angehören, der einen wie mich als Mitglied aufnimmt.“ Dieser Satz aus der Eröffnungssequenz von Der Stadtneurotiker charakterisiert Woody Allens Haltung zum Business Hollywood. Als sein Film 1978 mit vier Oscars ausgezeichnet wird, spielt er wie jeden Montag in seinem Stamm-Pub Klarinette.

Hollywood ist auch künstlerisch kein Vorbild, Allen orientiert sich an europäischen Vorbildern. Mit Innenleben, September oder Eine andere Frau lieferte er Charakterstudien mit Großaufnahmen von sprachlosen Figuren in verstörenden (Bild)räumen voller Leere. Bei Letzterem arbeitet er mit Sven Nykvist zusammen, dem Kameramann seines Favoriten Ingmar Bergman. Harry ausser sich experimentiert mit Jump Cuts und dekonstruktivistischer Formsprache, inspiriert durch die russische Avantgarde. Mit Stardust Memories zollt er Federico Fellini Respekt.

Sein schönster Schwarzweiß-Film ist aber Manhattan. Eine Ode an den Big Apple, eröffnet durch urbane Impressionen, untermalt von George Gershwins rhapsodischen Klängen. New York war seine Stadt, blieb es aber nicht immer.

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