Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin
* 19. November 1962
Die einzigartige Karriere der hochbegabten Alicia Christian Foster begann im Alter von drei Jahren, als sie in Werbespots erschien. Den Kosenamen ‹Jodie› bekam sie von ihren drei älteren Geschwistern und er wurde zu ihrem Markennamen. Die alleinerziehende Mutter Evelyn Foster arbeitete für den Produzenten Arthur P. Jacobs und ermöglichte ihren Kindern eine Karriere in diesem Business. Das Management für Jodie und ihren Bruder Lucius ‹Buddy› Foster war nach wenigen Jahren die Hauptaufgabe der Mutter. Ab dem sechsten Lebensjahr arbeitete Jodie als TV-Kinderstar für die Disney-Studios und trat in Serien wie Bonanza, The Addams Family, Kung Fu und Love Story auf. Mit Flucht in die Wildnis (1972) debütierte sie auf der Kinoleinwand. Bei den Dreharbeiten wurde sie von dem jungen Löwen verletzt und trug bleibende Narben davon. In Alice lebt hier nicht mehr (1974) arbeitete sie erstmals mit Martin Scorsese, der sich dabei von ihrem Talent überzeugen konnte und sie 1976 in Taxi Driver für die Rolle der minderjährigen Prostituierten besetzte. Die grandiose Darstellung der damals 14-Jährigen wurde mit einer Oscar-Nominierung honoriert.
Als Jahrgangsbeste machte Foster ihren Abschluss an der Privatschule Le Lycée Français de Los Angeles und studierte an der berühmten Yale-Universität Literatur mit dem Schwerpunkt afroamerikanische Autorinnen. 1985 schloss sie ihr Studium mit der bestmöglichen Note «magna cum laude» ab. In ihrer Studienzeit kam Foster unverschuldet in die Schlagzeilen, nachdem ein Fan beim Versuch sie zu beeindrucken ein Attentat auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan verübte. Seitdem scheut Jodie Foster die Öffentlichkeit. Das Leben der Mutter zweier Söhne und ihrer Frau Alexandra Hedison findet außerhalb des Rampenlichts statt.
Durch ihre Schulzeit und die französischsprachige Mutter beherrscht Jodie Foster die französische Sprache und übernimmt ihre französische Synchronisation. 1977 verbrachte Foster einige Monate in Frankreich, wo sie in Stunde der Zärtlichkeit brillierte und einige Lieder für den Soundtrack aufnahm.
Auf den Regiestuhl begab Foster sich 1984 mit der TV-Serie Geschichten aus der Schattenwelt. 1992 verzeichnete sie mit der Kinoproduktion Das Wunderkind Tate einen weiteren Regieerfolg. Inhaltlich beruht der Film teilweise auf ihren Erfahrungen als hochbegabtes Kind. Ihre eigene Produktionsfirma Egg Pictures gründete Foster 1992 und verwirklichte über diese Filme wie Nell (1994) und Familienfest und andere Schwierigkeiten (1995).
Oscars als beste Hautdarstellerin erhielt die gebürtige Kalifornierin für ihre hervorragende schauspielerische Leistung im Gesellschaftsdrama Angeklagt (1988) und ihre brillante Darstellung der FBI-Agentin Clarice Starling in Das Schweigen der Lämmer (1990). Geehrt wurde Foster überdies 1997 mit dem Ehrentitel «Doctor of Fine Arts» der Yale University. Der 1998 entdeckte Asteroid (17744) «Jodiefoster» wurde nach der zierlichen Schauspielerin benannt. Eine irdischere Ehrung wurde ihr 2016 mit ihrem Stern auf dem «Hollywood Walk of Fame» zuteil.
Jodie Foster stach schon als Kleinkind aus der Masse heraus. Zu den Castings kam sie als sie selbst, ungeschminkt, nicht in süßen Kleidchen und ohne blondierte Haare. Die Mischung aus Natürlichkeit, Sensibilität, Melancholie, Fleiß und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein ist sicher ein wichtiges Element ihrer beeindruckenden Karriere. Das Rezept ihres schauspielerischen Erfolgs ist ihrer Aussage nach die Bemühung nach Authentizität der Charaktere, die sie darstellt.
Andrea Sczuka
Dieser Beitrag stammt aus dem Filmkalender 2022. Auch der Kalender für 2023 enthält Portraits von Filmschaffenden und spannende Textbeiträge.
Schreibe einen Kommentar