FILMgeBlätter

Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

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Helden und andere Killer

1971 erscheinen mit Dirty Harry und French Connection
zwei Klassiker des Polizeifilms

«This is the story of two killers» raunte einst unheilvoll eine Stimme über dem Trailer zu Don Siegels Actionklassiker Dirty Harry und kam der Wahrheit bedenklich nahe. Da wäre zum ei­nen der Scorpio-Killer, fiktionalisiert, doch über-
deutlich auf den zur gleichen Zeit wütenden Zodiac-Mörder anspielend. Killer Nummer zwei: Der einzelgängerische Detective «Dirty» Harry Callahan. Noch bevor die Credits ihr Ende finden, steht Callahan auf dem gleichen Dach des Wolkenkratzers, von dem aus Scorpio eine junge Frau per Scharfschützengewehr ermordet hat. Sein Blick ruht mit der gleichen lauernden Euphorie auf seiner Stadt San Francisco wie das Fadenkreuz Scorpios. Ihre Motivationen sind ähnlich: Es gibt so viel zu töten in dieser Stadt.

Es wird noch ein Jahr dauern, bis Watergate auch die letzten Illusionen an der Integrität der Regierung Lügen straft. Der Sixties-Blues wird bald einem abgeklärten Pessimismus weichen. Zumindest in den Kinos jedoch hatte die Zeitenwende, die man sich erhoffte, stattgefunden. Statt für solide Jedermänner oder die «strong silent types» á la Gary Cooper begeisterte sich eine Generation plötzlich für Outlaws wie Bonnie und Clyde (1967), Hippie-Rocker wie in Easy Rider (1969), Schluffis wie Dustin Hoffmann in Die Reifeprüfung (1967) oder vom Pech verfolgte Stricher in Asphalt-Cowboy (1969). New Hollywood war da.

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Robert Zemeckis zum Geburtstag

Geboren am 14. Mai 1951

Der beste Schüler des Zaubermeisters. So könnte man Robert Lee Zemeckis nennen, dessen herausragendes Talent als Filmemacher schon früh von Steven Spielberg entdeckt wurde. In den frühen 1970ern freundete er sich am Campus der USC-Filmschule in Los Angeles mit Bob Gale an. Beide verband, dass sie mit ihren Kommilitonen – “a bunch of hippies”, wie Zemeckis sie später nannte – genauso wenig anfangen konnten wie mit der Nouvelle Vague oder anderem Kunstfilmkram. Er und Bob wollten Hollywood-Filme machen, voller Action, Fantasy und Sci-Fi und damit große Zuschauermassen begeistern. Mit einem seiner Studentenfilme stürmte Zemeckis direkt ins Büro des ebenfalls noch blutjungen Regie-Wunderkindes Steven Spielberg, der sofort begeistert war und als Executive Producer vieler seiner Filme fungieren sollte. Zemeckis erste Filme I Wanna Hold Your Hand (1978) und Used Cars (1980) wurden von der Kritik gelobt, verpassten aber das erwünschte große Publikum deutlich. Zemeckis und sein Partner Gale ließen sich davon nicht beeindrucken und schrieben weiter fleißig Drehbücher für andere Regisseure. Ein besonderes, lang verfolgtes Herzensprojekt konnte Zemeckis 1985 selbst inszenieren: Zurück in die Zukunft. Der detailreiche Zeitreise-Plot wird bis heute an Filmschulen als Musterbeispiel für ein herausragendes, fantasievolles und perfekt strukturiertes Drehbuch hergenommen. Und Zemeckis saß mit dem gewaltigen Erfolg des Films nun plötzlich ganz fest im Hollywood-Sattel.

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1981 schockiert Christiane F.– Wir Kinder vom Bahnhof Zoo das Kinopublikum

Rausch und Reue … und Rausch. Eine Geschichte von Drogen und Sucht im Film

«Je cooler die sind, desto mehr haben sie gedrückt», erfährt die gerade mal 14-jährige Christiane F. von ihren neuen Freunden. Wie Zombies stehen die Heranwachsenden vor den Konzerthallen oder in den Gängen zwielichtiger Diskos herum und blicken völlig von Heroin sediert auf die Welt. Was auch Christiane in die Sucht treiben wird, ist die Liebe zu ihrem Freund Detlef, der gerade mit H angefangen hat. Sie und ihre Freunde haben schon alle Popper, Speed, Alkohol und Hasch durch und sind auf der Suche nach dem nächsten Kick im Berlin der 1970er-Jahre.

Der Film von Uli Edel fängt mit seinen düsteren, ausgebleichten und trostlosen Bildern die Tristesse im Leben seiner jungen Protagonisten perfekt ein. Wir Kinder vom Bahnof Zoo (1981) ist bis heute einer der dunkelsten Berlin-Filme. Er basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsbuch, das von 1979 bis 1981 fast zwei Jahre lang auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste stand. Es ist bis heute eines der meistverkauften Sachbücher in Deutschland. Das Buch entstand aus den aufgezeichneten Gesprächen der Journalisten Kai Hermann und Horst Rieck mit der realen Christiane F.

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„It’s so romantic…?“

Liebesbeziehungen in Fernsehserien – romantisch oder destruktiv?

Die Idee zu meiner Arbeit entstand nach der Lektüre von Richard David Precht, „Liebe, ein unordentliches Gefühl“. Dieses unerschöpfliche und stets aktuelle Thema birgt so viele unterschiedliche Facetten. Mich persönlich hat insbesondere die Verbindung von neuro- und paarpsychologischen Erkenntnissen und filmwissenschaftlichen Ansätzen der Serienforschung fasziniert und über viele Jahre beschäftigt.

Der Titel meines Buches ist einem Dialog des 1919 verfassten Romans Night and Day von Virginia Woolf entnommen, in dessen Verlauf sich der Protagonist Ralph Denham nach der Ablehnung seines Heiratsantrages vor die Frage gestellt sah, was unter Liebe zu verstehen sei; er hegte die Vermutung, dass es sich hierbei lediglich um eine Geschichte handele, «die man sich über eine andere Person ausdenkt».

Dieser vor nun rund 100 Jahren aufgeworfenen Frage ist die Untersuchung unter mehreren Aspekten nachgegangen. Wäre sie gefordert, Mr. Denham aus heutiger Perspektive eine Antwort zu geben, würden die vorliegenden Befunde seine Hypothese nicht uneingeschränkt bestätigen können. Liebe, so lässt sich vorsichtig und knapp zusammenfassen, ist vermutlich nicht nur eine Geschichte.

Insbesondere die seriell dargestellte Verliebtheit, aber auch einzelne Aspekte des psychologischen Bindungsverständnisses lassen sich den Erkenntnissen der zahlreichen, auch neurowissenschaftlich-en Studien zum Thema „romantische Liebe“ und attachment gut zuordnen. Liebe scheint also mehr zu sein als etwas, das im Laufe unserer Sozialisation erworben wird, ein Gedanke, dem die Kunstwissenschaft aktuell noch mit sehr viel Vorsicht begegnet.

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Entdeckerfreude auf jeder Seite

Das Lexikon des internationalen Films: Im Datendschungel

In den letzten Monaten saßen wir aus bekannten Gründen oft zu Hause und haben Filme geguckt. Aber Anregungen zu finden und Entdeckungen zu machen war oft gar nicht so einfach.
Die Anzahl der Streamingdienste nimmt immer weiter zu, das Angebot wird immer unübersichtlicher. Da fällt es nicht immer leicht, sich bei der ständigen Verfügbarkeit für einen Film zu entscheiden – und sich darauf auch einzulassen.

Auf der Suche

Hilfreich ist da der Blick in den aktuellen Jahresband des Lexikon des Internationalen Films. Dort sind auf über 500 Seiten die Neu­erscheinungen des Jahres zusammengetragen. Es finden sich fundierte Kurzkritiken der Filme, sowie die Besprechungen von DVD- und Blu-ray-Editionen, bei denen auch gut gemachte Editionen mäßig bewerteter Filme ausgezeichnet werden können. Gerade für Zeiten, in denen Filme in den eigenen vier Wänden konsumiert werden müssen, lohnt sich der Blick in die DVD- und Blu-ray-Rubrik.
Beim Stöbern durch die zahlreichen Beiträge bleibt dabei ein wichtiges Element der Inspiration erhalten – der Zufall. Ohne ihn wären Entdeckungen wie etwa das Penicillin, Teflon oder die Fotografie ausgeblieben. Bei der Filmauswahl sollen neue Entdeckungen ebenfalls nicht ausbleiben. Man stolpert über Filme, die man verpasst hat oder doch gern sehen möchte.

Hilfreiche Datenbank

Das Filmjahrbuch ist mehr als die jährliche Aktualisierung der Filmdienst-Datenbank in Printform. Es enthält auch einen detaillierten Jahresrückblick, Filmpreise und Auszeichnungen und diverse Beiträge aus dem Filmdienst, die bisher nur online zu lesen waren. Aber das Herzstück bleibt die elek­tronische Datenbank des Filmdienst. Grund genug mal zu schauen, was dort im Datendschungel zu finden ist. Wir fragen Marius Nobach, den verantwortlichen Redakteur.

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Geschichten in Farbe neu schreiben

Zur Ästhetik des kolorierten Bildes im Kino 1895-1930

Vor ungefähr fünfzehn Jahren flimmerten die Farben der kolorierten Stummfilme das erste Mal vor meinen Augen auf: in Alfred Machins kurzem Film über einen Landstreicher, der Windmühlen leuchtend farbig in Brand setzt, oder als bunter Regenbogen auf den Frauenkleidern in Serpentinentanzfilmen. Ich habe zu viele Jahre seither damit verbracht, diese Filme zu studieren, als dass ich mir heute noch das damalige Gefühl des Staunens genau und in der einstigen Intensität vergegenwärtigen könnte. Ich weiss dennoch, dass der Anblick von Bildern noch selten ein vergleichbares Wundern bei mir erwecken konnte wie damals. Dabei liebe ich es, wenn es geschieht – plötzlich etwas zu entdecken, was mich eine nicht erkundete Welt erahnen lässt.

Bespiel für eine Kolorierung: Le Voyage à travers l’impossible (Georges Méliès, F 1904), Farbe nivelliert den Übergang zwischen dem menschlichen Gesicht und den Sonnenstrahlen

Die Filme der vergangenen Jahrzehnte erscheinen durch ihre zeitliche Entfernung und durch die damit verbundenen visuellen und akustischen Eigentümlichkeiten häufig in eine atmosphärische Patina gehüllt. Die Stummfilme haben für mich dennoch etwas Besonders, betont Fremdes. Es ist, als würden sie einen Blick in das Verborgene, fast wie in eine tiefe, schlummernde Schicht unserer kulturellen Erinnerung gewähren. In diesem, mit einem Hauch des Mysteriums getränkten Bereich der Kinogeschichte habe ich die wunderlichsten Filmfarben entdeckt. Manche wurden mit der Hand auf das schwarzweiße Material aufgetragen (was mich besonders fasziniert), andere sind durch das Behandeln der Streifen in den Farbbädern des Kopierwerks entstanden. Die meisten Leute wunderten sich, als ich ihnen sagte, ich würde meine Doktorarbeit über die Farbe im Stummfilm schreiben. Für die Mehrheit war es völlig unbekannt, dass das Kino jener Zeit farbig war. Ihr Wundern war berechtigt, denn man kannte diese Farben kaum. Die Filmarchive hatten lange Zeit die farbigen Stummfilme auf schwarzweißes Material umkopiert, meistens aus finanziellen oder aber praktischen Gründen (der schwarzweiße Film zeigte sich widerstandsfähiger gegen den zeitbedingten Materialverfall).

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Kanonen auf Spatzen?

Johanne Hoppe erzählt, warum sie sich mit nach 1945 verbotenen NS-Filmen beschäftigt

Historische Filmvorführung: 2012 zeigt das Berliner Zeughauskino im Rahmen der Reihe Unter Vorbehalt Karl Ritters nationalsozialistischen Propagandafilm Pour le Mérite von 1938. Der Film spielt kurz vor, während und kurz nach der Weimarer Zeit und wettert nicht nur gegen die Weimarer Demokratie, sondern propagiert die Dolchstoßlegende ebenso wie eine militärische Aufrüstung. Als im Zeughauskino nach der obligatorischen wissenschaftlichen Filmeinführung das Licht ausgeht, sitze ich mit zwei Freundinnen in der Saalmitte und bin gespannt darauf, die in der Einführung angekündigten Propagandastrategien des Films näher unter die Lupe zu nehmen. Der Unterhaltungswert des Films, dessen Regisseur Karl Ritter zahlreiche Kriegsfilme zur NS-Zeit gemacht hat, ist mäßig, die Propaganda offensichtlich und plump. Als Paul Hartmann in der Rolle des Rittmeisters Prank vor einem Gericht herausschreit „Ich hasse die Demokratie!“, höre ich in der Reihe vor mir zustimmendes Gemurmel und ein nicht mehr ganz so gemurmeltes „Genau!“. Aus der gleichen Ecke kommt kurz darauf engagiertes, leises, Mitsingen, als im Film ein Soldatenlied angestimmt wird. In beiden Fällen gibt es keine Reaktionen aus dem übrigen Publikum oder von Seiten des Kinopersonals. Mein Adrenalinspiegel steigt und für die restliche Dauer des Films beschäftige ich mich mit der Frage, ob ich die Vorführung stören und die vier bis fünf sehr betagten Herren laut ansprechen soll, oder ob ich mich doch irgendwie verhört haben könnte. Doch mein Mut wird mit jeder Filmminute, die verstreicht, geringer. Als das Licht wieder angeht, erheben sich die Herren, obwohl die angekündigte und vorgeschriebene moderierte Diskussion des Films noch aussteht, im einsetzenden Geraschel und Geräusper sofort und gehen an meiner Sitzreihe vorbei Richtung Ausgang. Aus mir platzt heraus „Ja, die Nazis gehen immer als erste“ und fange mir dafür ein „Scheiß-Sozis!“ ein. Ein paar Sekunden später ist der Spuk vorbei, die Herren haben den Saal verlassen, niemand sonst scheint etwas mitbekommen zu haben und Rainer Rother, Leiter der Deutschen Kinemathek, moderiert die Diskussion um den Film.

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Mel Gibson * 3.1. 1956

Ein aufregender Schauspieler

Mel Gibsons Durchbruch zu einem der gefragtesten und bestbezahlten Stars Hollywoods erfolgte zweifellos durch seine Hauptrolle in einem kleinen australischen B-Picture-Movie, für den man dem Regiedebütanten George Miller eine vergleichsweise lächerliche Summe von 400 000 Dollar Produktionsetat zur Verfügung gestellt hatte. Dass dieser Film, MAD MAX (1979), sich nicht nur zu einem sensationellen finanziellen Erfolg mauserte, dessen weltweites Einspielergebnis heute auf um die 100 Millionen Dollar geschätzt wird, sondern auch zu einem rasanten Kultfilm und einem Prototypen für das anarchistische Endzeitkino der 80er Jahre, ist nicht zuletzt dem vielseitigen Talent Mel Gibsons zu verdanken. Geboren wurde Mel Columcille Gerard Gibson in den USA, doch siedelte ihn sein Vater bereits mit zwölf Jahren mit einem Teil der insgesamt 13köpfigen Familie nach Down Under um, weil er zurecht befürchtete, seine männlichen Nachkommen ansonsten der Vietnam-Invasion opfern zu müssen. Statt durch den asiatischen Dschungel zu robben, erwarb sich Gibson sein schauspielerisches Rüstzeug am National Institute of Dramatic Arts in Sydney. Auf drei weitere ’Lehrjahre’ mit reinen Brot-und-Butter-Jobs in mäßig erfolgreichen Kinoproduktionen, in TV-Shows und einigen Bühnenproduktionen, folgte 1979 der Durchbruch: Gleichzeitig zur weltweiten Aufmerksamkeit, die er mit MAD MAX auf sich zog, erhielt Gibson eine Auszeichnung vom Australian Film Institute als bester Schauspieler für seine Interpretation eines behinderten jungen Mannes in TIM (1979). Sein Debüt für Hollywood gab Gibson 1984 als Fletcher Christian in DIE BOUNTY an der Seite von Anthony Hopkins. Mit anspruchsvolleren Rollen wie der des Ed Biddle in MRS. SOFFEL (1984) versuchte er früh, sein Image als gut aussehender, aber grobschlächtiger Mime mit beschränkten darstellerischem Talent in Richtung Charakterdarsteller zu korrigieren – ein Weg, den er kontinuierlich weiterverfolgte bis hin zu HAMLET 1990. Nicht zuletzt mit dem Historienepos BRAVEHEART (1995) setzte er einen Meilenstein für seinen Weltruhm – Voraussetzung dafür, dass er mit THE PATRIOT im Jahr 2000 als erster Hollywoodstar die magische Grenze der 25 Millionen Dollar Gage überschritt. Seine parodistischen Qualitäten stellte der heute siebenfache Vater nicht zuletzt in den vier Sequels zu LETHAL WEAPON unter Beweis, die Produktion, die Gibsons Karriere wohl am stärksten geprägt haben dürfte. Die wohl größten Schlagzeilen und die nachhaltigste Präsenz in den Kulturteilen der Zeitungen rund um den Globus erzielte er jedoch jüngst durch seinen nach THE MAN WITHOUT A FACE (1993) und BRAVEHEART dritten Ausflug hinter die Kamera. Vor allem die Brutalität der Darstellung des Martyriums Christi in THE PASSION OF THE CHRIST (2004) spaltete Publikum und Kritik. Für ein neues, ähnlich ambitioniertes Regieprojekt des streng gläubigen Katholiken, einer Verfilmung des Lebens von Papst Johannes Paul II, soll bei der Beerdigung und den Trauerfeierlichkeiten laut Zeitungsberichten bereits ein Filmteam vor Ort gewesen sein.

Dieser Beitrag ist im Filmkalender 2006 erschienen. Auch in der aktuellen Ausgabe des Filmkalenders gibt es Porträts und spannende Beiträge

Hayao Miyazaki

5.1. 1941

„Bevor ich ihn traf, stellte ich mir Hayao Miyazaki immer als Baum vor, nicht als Mensch“, sagte die Darstellerin Yumi Tamai einmal. Wer die Filme des japanischen Animationsmeisters gesehen hat, kann das vielleicht verstehen. Er ist einer der erfolgreichsten Filmemacher der Welt, aber eben auch ein überzeugter Aktivist, der in seinen Werken stets den rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt thematisiert. Miyazaki zieht sich regelmäßig in die uralten Wälder der Insel Yakushima zurück – die knorrigen, riesenhaften Bäume dieser Region dienten als Inspiration für viele seiner Filme.

Die zweite große Leidenschaft, die sich neben dem Naturschutz immer wieder in Miyazakis Filme einschleicht, ist die Luftfahrt. Kein Wunder, schließlich baute sein Vater Flugzeuge. Dabei sind es vor allem die europäischen Modelle, die den Animationskünstler von kleinauf begeistern, denn Miyazaki schwankt ständig zwischen der japanischen und der europäischen Kultur. Während er in Porco Rosso oder Das Schloß im Himmel in mediterranen Landschaften und mittelalterlichen Fachwerkhäusern schwelgte, breitete er in Chihiros Reise ins Zauberland und Prinzessin Mononoke mit archaischen Rachegöttern und freundlichen Fluß- und Waldgeistern ein ganzes Pandämonium japanischer Folklore vor dem staunenden Zuschauer aus. Genauso vielfältig mischt Miyazakis Zeichenstil auch klassische japanische Maltechniken mit europäischer Tiefenperspektive.

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