Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Schlagwort: Genre

Shame and Scandal

Ich folgte einem Zombie prägt 1943 den Zombiefilm im Spannungsfeld von Rassismus und Ich-Verlust

Es gibt ein Lied, das man auf der Karibikinsel Saint Sebastian nur hinter vorgehaltener Hand singt: eine unschuldige Calypso-Melodie, die die Krankenschwester Betsy (Frances Dee) flüchtig aufschnappt. Der leicht verdiente Dollar als Pflegekraft für die komatöse Schwester des lokalen Plantagenbesitzers Holland lockte sie her, doch etwas scheint nicht zu stimmen mit den geheimnisvollen Sitten der Bediensteten und der Holland-Familie selbst, die neben Zuckerrohr auch reich an Geheimnissen ist.

‹Ich folgte einem Zombie› © Studiocanal
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Körperwelten

Basic Instinct zieht 1992 eine Welle von Erotikthrillern nach sich

Den kommerziellen Wert der Blöße hat die US-Filmindustrie nie verkannt. Wenn eine Komödie wegen derber Sprache sowieso nur für Erwachsene freigegeben würde, was lag näher, als wie in Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald (Fast Times at Ridgemont High, 1982, siehe Blogbeitrag) zugleich mit einer Oben-Ohne-Szene zu erfreuen? Auch wurden 9½ Wochen (9½ Weeks, 1986, mit Kim Basinger und Mickey Rourke) oder Wilde Orchidee (Wild Orchid, 1989, mit Rourke und Jaqueline Bisset) als große Erotiksensationen verkauft. Im Vergleich zu Europa, wo sowohl im Kunst- wie im Kommerzkino das, was die Amerikaner «full frontal nudity» nennen, damals zum guten Ton gehörte, war das natürlich völlig harmlos. So war es an dem »Holländer Paul Verhoeven, der nach USA gezogen ist, als seine Filme in Europa nicht mehr gefördert wurden« (um die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften aus deren Indizierungsbeschluss zu RoboCop, 1987, zu zitieren), mit Basic Instinct (März 1992) und Showgirls (September 1995) sowohl am Anfang wie am Ende des großen, wenngleich kurzen Sexrausches von Hollywood zu stehen.

Sharon Stone in BASIC INSTINCT (USA 1992), © StudioCanal
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Hit it!

1991 löst Thelma und Louise als erstes feministisches Road Movie eine Kontroverse aus. Das liegt auch an der Verbindung von Gender und Genre

Thelma (Geena Davis) und Louise (Susan Sarandon) finden sich nach einer wilden Flucht durch die USA in einer ausweglosen Situation wieder: Hinter ihnen ein Heer bis an die Zähne bewaffneter Cops, über ihnen kreist brüllend ein Helikopter. Nichts als Lärm, Staub, Sand und kein Weg zurück. Vor ihnen klafft der Abgrund des Grand Canyon. Beide schauen einander ein letztes Mal an und Louise tritt das Gaspedal ihres Ford Thunderbird durch, bis beide Hand in Hand über die Klippen in den blauen Himmel rasen und der Film in einer Weißblende endet.

Vor dem Sprung: Geena Davis und Susan Sarandon in Thelma und Louise (1991) ©MGM
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