* 6. November 1970

Whatever Happened to the Nineties? Nicht, dass man Eurodance, Diddl-Mäuse oder Plateau-Sneaker vermissen würde, doch irgendwas fehlt. Vielleicht ist es die eingeschnappte Verweigerungshaltung des Grunge, mit ihrer herzlich-naiven Teenage Angst und der ebenso trotzigen wie zum Scheitern verurteilten Entscheidung, nie beim großen Mittelmaß des Erwachsenendaseins mitzumachen. Während anderswo das Ende der Geschichte gefeiert wurde, verschränkten die letzten Jahrgänge der Generation X bockig die Arme und weigerten sich, in den geschmacklosen Taumel der Spaßgesellschaft einzusteigen. Ein Posterboy von einst und eine Erinnerung an die verstrubbelte Unzufriedenheit mit dem allzu seichten Lauf der Dinge war, ist und bleibt Ethan Hawke. Als sinnkriselnder Musterschüler Todd Anderson in Peter Weirs Club der toten Dichter lieh er noch in den späten Eighties den inspirierenden Ausführungen von Lieblingslehrer Robin Williams sein Ohr und nahm sich dessen Credo „Seize the Day“ anscheinend auch nach Drehschluss zu Herzen. Wie Todd schien auch Hawke zu wissen, dass nicht nur der Tag, sondern auch die Karriere zu wertvoll sind, um sie mit Mittelmaß und Stumpfsinn zu vergeuden.

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