FILMgeBlätter

Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

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Die rechte und die linke Hand der Parodie

Bud Spencer, Terence Hill und ihre Filme

Bud Spencer und Terence Hill können keine neuen Filme mehr drehen – aber ihre alten Filme aus den 1980er-Jahren erfreuen sich einer ungebrochenen Begeisterung und haben zweifellos Kultstatus erreicht.

Christian Heger beschreibt in der zweiten erweiterten Auflage seines Buches über die beiden Leinwandhelden Aspekte der Fankultur und des medialen Hypes.

Bud Spencer und Terence Hill ist in den 2010er-Jahren ein geradezu sagenhaftes Ausmaß an Würdigungen zuteil geworden, das ihren Status als überlebensgroße Kino­Ikonen einmal mehr eindrucksvoll belegt. Die zaghaften Rehabilitationsbemühungen einzelner Fans, die nach der Jahrtausendwende nach und nach einsetzten, entluden sich eine Dekade später gerade in Deutschland in einer unglaublichen medialen Spencer/Hill-Re­nais­sance, die die beiden Altstars mit einer riesigen Woge an Dankbarkeits- und Zuneigungsbekundungen überflutete …

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Captain Kirk macht die Welt nicht heil

FilmemacherInnen setzen sich für unsere Demokratie ein

Menschen, die Filme machen, sei es als SchauspielerIn, RegisseurIn oder ProduzentIn, spielen nicht nur eine Rolle, sie sind Menschen mit eigener Meinung und sie setzen sich mit unserer Gesellschaftsordnung auseinander. «Wenn ich mir was wünschen dürfte …» Mehr als 40 namhafte Künstler, Medienvertreter, Schauspieler, Journalisten, Wissenschaftler, Unternehmer und Sportler sind der Bitte nachgekommen, ihre Wünsche an unsere Demokratie zu formulieren. Sie überlegen, wie es gelingen kann, die offene Gesellschaft zu schützen und zu vertiefen, sie auszubauen und solidarischer zu gestalten. Die Autorinnen und Autoren richten ihren jeweiligen Blick auf ganz unterschiedliche Dinge, auf nachbarschaftliche Kleinigkeiten oder das große Ganze – Forderungen an die Politik wie Bildung, soziale Grundsicherung, der Schutz der demokratischen Ordnung oder auf die unkalkulierbaren Auswirkungen von Krieg und Gewalt. Wir zitieren im Folgenden daraus.

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Dämon der Leinwand

Würdigung des herausragenden Schauspielers Conrad Veidt

«Er hat beschwörende Augen. Einen unheimlichen Mund. Eigenartige Hände. Sein Gang ist beängstigend – und faszinierend. Sein Lächeln kann sadistisch sein – oder sehr possierlich. Da ist etwas an ihm, das nicht ganz normal erscheint. Aber ich weiß nicht, was es ist. Man schaut ihn an und denkt ‹Irgendetwas geht hier vor!›» So schilderte die Filmjournalistin Gladys Hall 1941 ihre Begegnung mit Conrad Veidt.

Conrad Veidt (1893–1943) war der prägende Schauspieler der expressionistischen Phase des deutschen Films in den 1920er-Jahren, etwa in Das Cabinet des Dr. Caligari (1919). Aber auch in den Jahren danach drehte Veidt in Deutschland, England und in den USA viele Filme, denen er durch seine charakteristische, dämonische Ausstrahlung einen besonderen Charakter verlieh.

Nach anfänglicher Ablehnung des Filmgeschäfts wurde er rasch das Gesicht des deutschen Films: Conrad Veidt scheute sich nicht, in unbequemen Filmen wie Anders als die anderen (1919) mitzuspielen, dem ersten Film, in dem Homosexualität zum Thema gemacht wurde. 1933 verließ Veidt Deutschland und engagierte sich als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. In Erinnerung bleibt sein Auftritt in seinem vorletzten Film, Casablanca (1944). Dort spielt er den deutschen Major Strasser.

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Corinna Harfouch wird 65

Geb. am 16. Oktober 1954

Corinna Harfouchs frühe Biografie ist für eine Bürgerin der damaligen DDR eigentlich gar nicht so ungewöhnlich. Denn die Lehrertochter steuerte nicht gerade auf dem direktesten Weg auf ihre offensichtliche Bestimmung zu. Geboren wurde sie im thüringischen Suhl und absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Lehre als Krankenschwester. Anschließend begann sie ein Studium als Textilingenieurin an der TU Dresden, das sie nach zwei Jahren im Alter von 24 und dem Entschluss, Schauspielerin zu werden, abbrach. Von 1978 bis 1981 studierte sie an der Ernst Busch-Schauspielschule in Ost-Berlin und wurde anschließend Meisterschülerin im dortigen Theater im Palast der Republik. Heiner Müller wurde auf den Nachwuchsstar aufmerksam, der sie 1982 für ein Gastspiel an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz für die Rolle der Lady Macbeth verpflichtete. Noch im selben Jahr wurde sie für das Berliner Ensemble engagiert, wo sie unter anderem das Gretchen im „Urfaust“ sowie die Polly in Brechts „Dreigroschenoper“ gab. Nach der Wende war sie im Deutschen Theater unter anderem in Goethes „Stella“ zu sehen und eroberte sich, erneut an der Volksbühne, den Platz als eines der wichtigsten Mitglieder im Team unter Intendant Frank Castorf, für den sie unter anderem mit ihrer Aufsehen erregenden Interpretation des Generals Harras in „Des Teufels General“ brillierte. Für ihre Leistungen auf der Bühne erhielt Corinna Harfouch sowohl vor als auch nach der Wende unzählige Preise und wurde 1997 von den Kritikern der Zeitschrift „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gekürt.

Corinna Horfouch in: Der große Bagarozy (1999)
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Cineastischer Blick nach Osteuropa

25 Ungarische Filmklassiker zum Kennenlernen

Wir setzen unsere Reise durch die osteuropäische Filmkultur mit einem Halt in Ungarn fort, einem Filmland, das vielen sicher eher unbekannt ist. Vielleicht fällt älteren Lesern Ich denke oft an Piroschka ein, was aber eindeutig kein ungarischer Film ist, sondern nur einer, der vorgab, dort zu spielen.

25 Einblicke in die Vielfalt des ungarischen Films präsentiert KLASSIKER DES UNGARISCHEN FILMS. Als Auswahl von Filmklassikern eines bedeutenden ostmitteleuropäischen Kinos ähnelt es einer Besichtigungstour, während der einzelne Stationen aus der Nähe in Augenschein genommen werden können. Dies soll ausdrücklich Appetit machen, von den vorgestellten Filmen mehr sehen zu wollen. Wir zitieren stellvertretend aus drei Filmanalysen dieser Sammlung.

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Festival zur Förderung des Abseitigen

Das Randfilmfest in Kassel

Die großen Glamour-Filmfestivals wie Berlin, München oder auch das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen sind den meisten Filminteressierten bekannt. Doch es gibt auch viele kleine Festivals, die Entdeckungen zulassen: zum Beispiel das Randfilmfest in Kassel, dessen Name Programm ist.

Es ist ein Festival zur Förderung der abseitigen Film- und Kinokultur, das dem Vergessenen, Verdrängten, Zensierten und Übersehenen ein Forum bietet, unbequeme Fragen stellt und in den filmischen Werken der cineastischer Visionäre abseits des Mainstream Denkanstöße zu ihrer Beantwortung liefert.

Fragen des Lebens

Das Festival findet jährlich im September statt und ging in diesem Jahr in die sechste Runde. Unter dem Motto XST (gelesen: EXIST/EXISTENCE) wurden einige der großen Fragen des Lebens behandelt: Exil, Exzess, Widerstand oder Existus vereinten die Protagonisten der Filme im Schmerz um die eigene Existenz. Das Festival fand auch dieses Jahr wieder direkt am Kulturbahnhof, im Interim der Nachrichtenmeisterei und im Film-Shop statt.

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Volker Schlöndorff im Gespräch

«Ich bin Handwerker, weil mir das Wort Künstler verdächtig ist»

Volker Schlöndorff ist mehr als nur einer der prominentesten deutschen Filmemacher. Mit Der junge Törless hat er das bundesdeutsche Nachkriegskino geprägt wie kein anderer. Mit Die verlorene Ehre der Katharina Blum hat er direkt in die Zeitgeschichte eingegriffen und mit Die Blechtrommel in Hollywood und an der Cote d’Azur Filmgeschichte geschrieben.

Anlässlich seines 80. Geburtstages Anfang des Jahres (*31.3.1939) hat Volker Schlöndorff ein längeres Gespräch mit dem Filmjournalisten Josef Schnelle geführt, aus dem wir im Folgenden zitieren.

Literaturverfilmung

Josef Schnelle: Sie gelten ja als derjenige, der die Literaturverfilmung sozusagen erfunden hat.

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Brie Larson

  • 1. 10. 1989

Manchmal gehen Träume eben doch in Erfüllung. Schon im Vorschulalter weiß Brianne Sidonie Desaulniers, dass sie Schauspielerin werden möchte. Auf eine echte Schule geht sie dann gar nicht, sondern wird mit sechs Jahren an einer prestigeträchtigen Schauspielschule aufgenommen – als jüngstes Mitglied aller Zeiten. Obwohl ihre Eltern als Chiropraktiker nicht gerade aus dem Showbiz kommen, ist die kleine Brie eine Art Film-Wunderkind: Mit acht Jahren schaut sie Hollywood-Klassiker aus den 1940ern und Godard-Filme mit Untertiteln. Sie spielt erste Rollen in Late-Night-Sketchen und Familien-Sitcoms und nimmt dafür den einfacheren Nachnamen Larson ihrer Großmutter an.

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Was ist Film? Was ist Kino?

Ein Blick zurück und ein Blick nach vorn

Die Frage Was ist Film? Was ist Kino? kann kaum ein anderer so gut beantworten wie Edgar Reitz. Reitz hat seinen ersten Kurzfilm 1954 gedreht, seinen vorläufig letzten Film 2013. Er ist einer der bekanntesten und geachtesten deutschen Filmemacher. In der langen Zeit seines Schaffens haben sich die technischen, ästhetischen und sozialen Bedingungen des Filme-Machens und Filme-Sehens grundlegend geändert. Maßgeblich am Aufbruch in den 60er Jahren beteiligt, erlebte er, wie in den 70er Jahren die Möglichkeiten für kreative Filmemacher im Kino verloren gingen. Aus dieser Krise befreite er sich, in dem er mit seinem Heimat-Epos, fürs Fernsehen produziert, neue Formen seriellen Erzählens entwickelte. Eine große Werkschau bot Anfang dieses Jahres in Nürnberg die Gelegenheit, die Filme von Edgar Reitz zu erleben und (wieder) zu entdecken. Sie wurde mit Diskussionen und Vorträgen begleitet. Aus dieser Werkschau ist ein Buch hervorgegangen. Es leistet einen kompletten Überblick über das filmische Werk von Edgar Reitz, mit Produktionsangaben und bebilderten Kurzbeschreibungen, ergänzt durch Einführungen, die die Zeitumstände des Werks, aber auch das Gültige, das den Jahren standgehalten hat, hervorheben.
Wir zitieren im folgenden aus der Einleitung des Buches.

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Vom «Seattle Grace» ins «Bada Bing»

Unsere Lust an der Serie

Und welche Serie schaust du? The Wire, Die Sopranos, AllyMc Beal, Mad Men, Emergency Room oder doch am liebsten Lost?» Immer häufiger ist das Gespräch über die eigenen Serienlieblinge Thema auch ernsthafter Gespräche auf Gesellschaften oder unter Freunden. Das liegt daran, dass die Qualitätsserien – in der Regel amerikanischer Herkunft – anders als die bisher im Fernsehen übliche anspruchslose Familienunterhaltung intelligente Handlungsstränge mit ironischen Bezügen und überraschenden Wendungen koppeln und so die Fantasie des Zuschauers im höchsten Maße beanspruchen. Wie vielschichtig z. B. die Serie Die Sopranos aufgebaut ist, zeigt folgender Auszug aus einem Beitrag von Rainer Winter dem Buch «Serielle Formen».

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