Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Kategorie: Filmgeschichte (Seite 8 von 9)

Die rechte und die linke Hand der Parodie

Bud Spencer, Terence Hill und ihre Filme

Bud Spencer und Terence Hill können keine neuen Filme mehr drehen – aber ihre alten Filme aus den 1980er-Jahren erfreuen sich einer ungebrochenen Begeisterung und haben zweifellos Kultstatus erreicht.

Christian Heger beschreibt in der zweiten erweiterten Auflage seines Buches über die beiden Leinwandhelden Aspekte der Fankultur und des medialen Hypes.

Bud Spencer und Terence Hill ist in den 2010er-Jahren ein geradezu sagenhaftes Ausmaß an Würdigungen zuteil geworden, das ihren Status als überlebensgroße Kino­Ikonen einmal mehr eindrucksvoll belegt. Die zaghaften Rehabilitationsbemühungen einzelner Fans, die nach der Jahrtausendwende nach und nach einsetzten, entluden sich eine Dekade später gerade in Deutschland in einer unglaublichen medialen Spencer/Hill-Re­nais­sance, die die beiden Altstars mit einer riesigen Woge an Dankbarkeits- und Zuneigungsbekundungen überflutete …

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Dämon der Leinwand

Würdigung des herausragenden Schauspielers Conrad Veidt

«Er hat beschwörende Augen. Einen unheimlichen Mund. Eigenartige Hände. Sein Gang ist beängstigend – und faszinierend. Sein Lächeln kann sadistisch sein – oder sehr possierlich. Da ist etwas an ihm, das nicht ganz normal erscheint. Aber ich weiß nicht, was es ist. Man schaut ihn an und denkt ‹Irgendetwas geht hier vor!›» So schilderte die Filmjournalistin Gladys Hall 1941 ihre Begegnung mit Conrad Veidt.

Conrad Veidt (1893–1943) war der prägende Schauspieler der expressionistischen Phase des deutschen Films in den 1920er-Jahren, etwa in Das Cabinet des Dr. Caligari (1919). Aber auch in den Jahren danach drehte Veidt in Deutschland, England und in den USA viele Filme, denen er durch seine charakteristische, dämonische Ausstrahlung einen besonderen Charakter verlieh.

Nach anfänglicher Ablehnung des Filmgeschäfts wurde er rasch das Gesicht des deutschen Films: Conrad Veidt scheute sich nicht, in unbequemen Filmen wie Anders als die anderen (1919) mitzuspielen, dem ersten Film, in dem Homosexualität zum Thema gemacht wurde. 1933 verließ Veidt Deutschland und engagierte sich als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. In Erinnerung bleibt sein Auftritt in seinem vorletzten Film, Casablanca (1944). Dort spielt er den deutschen Major Strasser.

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Cineastischer Blick nach Osteuropa

25 Ungarische Filmklassiker zum Kennenlernen

Wir setzen unsere Reise durch die osteuropäische Filmkultur mit einem Halt in Ungarn fort, einem Filmland, das vielen sicher eher unbekannt ist. Vielleicht fällt älteren Lesern Ich denke oft an Piroschka ein, was aber eindeutig kein ungarischer Film ist, sondern nur einer, der vorgab, dort zu spielen.

25 Einblicke in die Vielfalt des ungarischen Films präsentiert KLASSIKER DES UNGARISCHEN FILMS. Als Auswahl von Filmklassikern eines bedeutenden ostmitteleuropäischen Kinos ähnelt es einer Besichtigungstour, während der einzelne Stationen aus der Nähe in Augenschein genommen werden können. Dies soll ausdrücklich Appetit machen, von den vorgestellten Filmen mehr sehen zu wollen. Wir zitieren stellvertretend aus drei Filmanalysen dieser Sammlung.

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Volker Schlöndorff im Gespräch

«Ich bin Handwerker, weil mir das Wort Künstler verdächtig ist»

Volker Schlöndorff ist mehr als nur einer der prominentesten deutschen Filmemacher. Mit Der junge Törless hat er das bundesdeutsche Nachkriegskino geprägt wie kein anderer. Mit Die verlorene Ehre der Katharina Blum hat er direkt in die Zeitgeschichte eingegriffen und mit Die Blechtrommel in Hollywood und an der Cote d’Azur Filmgeschichte geschrieben.

Anlässlich seines 80. Geburtstages Anfang des Jahres (*31.3.1939) hat Volker Schlöndorff ein längeres Gespräch mit dem Filmjournalisten Josef Schnelle geführt, aus dem wir im Folgenden zitieren.

Literaturverfilmung

Josef Schnelle: Sie gelten ja als derjenige, der die Literaturverfilmung sozusagen erfunden hat.

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Was ist Film? Was ist Kino?

Ein Blick zurück und ein Blick nach vorn

Die Frage Was ist Film? Was ist Kino? kann kaum ein anderer so gut beantworten wie Edgar Reitz. Reitz hat seinen ersten Kurzfilm 1954 gedreht, seinen vorläufig letzten Film 2013. Er ist einer der bekanntesten und geachtesten deutschen Filmemacher. In der langen Zeit seines Schaffens haben sich die technischen, ästhetischen und sozialen Bedingungen des Filme-Machens und Filme-Sehens grundlegend geändert. Maßgeblich am Aufbruch in den 60er Jahren beteiligt, erlebte er, wie in den 70er Jahren die Möglichkeiten für kreative Filmemacher im Kino verloren gingen. Aus dieser Krise befreite er sich, in dem er mit seinem Heimat-Epos, fürs Fernsehen produziert, neue Formen seriellen Erzählens entwickelte. Eine große Werkschau bot Anfang dieses Jahres in Nürnberg die Gelegenheit, die Filme von Edgar Reitz zu erleben und (wieder) zu entdecken. Sie wurde mit Diskussionen und Vorträgen begleitet. Aus dieser Werkschau ist ein Buch hervorgegangen. Es leistet einen kompletten Überblick über das filmische Werk von Edgar Reitz, mit Produktionsangaben und bebilderten Kurzbeschreibungen, ergänzt durch Einführungen, die die Zeitumstände des Werks, aber auch das Gültige, das den Jahren standgehalten hat, hervorheben.
Wir zitieren im folgenden aus der Einleitung des Buches.

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Möge die Macht mit dir sein

Es war einmal … mein erstes Mal Star Wars

Am 25. Mai 1977 kam der erste Star Wars-Film in die Kinos. Das phantasievolle Science-Fiction-Märchen war auf Anhieb ein Blockbuster und verzauberte die Menschen weltweit: Wer mit George Lucas in die Zukunft ge­schaut hatte, kam als ein anderer Mensch aus dem Kino. Die beiden Trilogien haben unzählige Fans, ein eigenes Star Wars-Fan-Imperium entstand weltweit, und dem Kinostart des neuen Star Wars-Films im Dezember 2019 wird schon aufgeregt entgegengefiebert.

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Ins Exil und wieder nach Hause

Erinnerung an den großen Regisseur Robert Siodmak

Wer ist Robert Siodmak? Robert Siodmak gehört zu den Filmemachern, die aus Deutschland von den Nazis vertrieben wurden und ihre Karriere in Hollywood fortsetzten – in Siodmaks Fall sehr erfolgreich. Während sein noch in Deutschland gedrehtes Werk Menschen am Sonntag – einer der schönsten Berlin-Filme überhaupt – fast dokumentarisch anmutet, reüssierte er in Hollywood nicht zuletzt auf dem Gebiet des Film noir, mit Filmen wie The Killers oder The Spiral Staircase. Trotz des Erfolgs in Amerika zog es ihn nach Kriegsende zurück nach Europa. Das Zeughauskino in Berlin hat Robert Siodmak eine Retrospektive gewidmet, zu der jetzt eine Begleitpublikation erschienen ist.

Wir zitieren im folgenden aus dem einleitenden Beitrag von Wolfgang Jacobsen.

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Und wenn Sie nicht gestorben sind …

Das einzigartige Golzow-Projekt ist zum Ende gekommen

Kinder werden in einem kleinen Dorf geboren, gehen gemeinsam in die erste Schulklasse, lernen und entwickeln sich jeder auf seine Weise. Ihre Lebenswege werden durch eigene Entscheidungen, aber auch durch gesellschaftliche Verhältnisse und die Geschicke ihres Heimatlandes bestimmt. Nichts besonderes – wenn nicht ihre Lebenswege mit der Kamera dokumentiert worden wären und dadurch ein Filmdokument zeitloser Qualität entstanden wäre.

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Klassiker des Fernsehfilms

Auf der Suche nach versunkenen Schätzen

Viele Menschen erinnern sich an großartige Kinoerlebnisse auf der Leinwand, an ihren ersten Kinofilm, den sie mit atemloser Faszination erlebt haben. Dagegen hat Fernsehen etwas Beiläufiges, die Flimmerkiste eben, deren visueller Overkill unseren Alltag kaum zu stören scheint.

Darüber wird vergessen, dass es tatsächlich Fernsehfilme von künstlerischem Rang, von hoher Aussagekraft gab und gibt, die bei der TV-Ausstrahlung viele Menschen gefesselt und bewegt haben, Highlights wie 8 Stunden sind kein Tag von R. W. Fassbinder (1972), Heimat von Edgar Reitz (1984) oder Der große Bellheim von Dieter Wedel (1992).

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Kulturhauptstadt Marseille

Eine Metropole im filmischen Blick

Marseille, Frankreichs älteste Großstadt, stand lange Zeit im Schatten von Paris. Dieses Jahr ist die Mittelmeermetropole Kulturhauptstadt Europas und Ort vieler kultureller Aktivitäten und institutioneller Neuerungen, deren prominenteste wohl das neue, ins Meer hineinragende MuCEM, das Museum für die Kulturen Europas und des Mittelmeerraums ist. Der beeindruckende Flachbau aus Beton ist einem Korallenriff nachgebildet und zeigt durch die luftige Struktur symbolisch die Durchdringung von Stadt und Meer, inszeniert Marseille als Stadt, die seit ihrer sagenhaften Gründung vor über 2600 Jahren durch einen griechischen Seemann und eine ligurische Prinzessin ein Ort der Migration und der Métissage ist.

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