Horror -Made in Germany

Kennen Sie einen deutschen Horrorfilm? Und zwar einen aus den letzten 10 Jahren? Wahrscheinlich nicht. Genrekino hat es schwer in Deutschland. Abseits der Komödie und dem Kriminalfilm im Fernsehen scheint sich hier eine klaffende Lücke aufzutun, die umso größer wird, je fantastischer die Stoffe werden. Science-Fiction, Horror und Fantasy finden nur selten ihren Weg auf die große Leinwand, scheitern oft schon früh an der Finanzierung und werden argwöhnisch von den Zuschauerinnen und Zuschauern beäugt.

Der Genrefilm fristet heute ein Nischendasein, ist Außenseiter in dem Land, das Klassiker des fantastischen Films wie Der Golem, wie er in die Welt kam, Nosferatu, eine Symphonie des Grauens oder Metropolis hervorgebracht hat.

Aktuelle Produktionen

Aber dennoch gibt es ihn, den deutschen Horrorfilm. 2015 scheint ein gutes Jahr für Horrorfilme in der Bundesrepublik gewesen zu sein, denn außer Der Nachtmahr und Beyond the Bridge wird am 15. Mai 2015 German Angst veröffentlicht. Dieses Triptychon der Regisseure Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski und Andreas Marschall beinhaltet drei filmische Segmente, deren Zusammenhang laut Titel zumindest über die Angst hergestellt wird. Dabei setzt sich jeder der drei Filme mit jeweils einem anderen Typ von Angst auseinander. Der erste Teil «Final Girl» (R: Jörg Buttgereit) (Abb. 22) behandelt den Umgang eines misshandelten Mädchens mit ihrem Peiniger, an dem sie physisch Rache nimmt. Verhandelt wird dabei die Angst vor dem Tierischen in uns, ob man Opferlamm bleibt oder angesichts von Schmerz und Angst selbst zur Bestie wird (Abb. 22). Im zweiten Teil «Make a Wish» (R: Michal Kosakowski) (Abb. 1, 23) wird auf den Umgang mit gegenwärtigem Rassismus in Deutschland verwiesen wie auch gleichzeitig die Angst davor thematisiert, dass sich der Einzelne weder von seinem Schicksal noch von einem dem Menschen innewohnenden Gewalttrieb lösen kann. Der dritte Teil «Alraune» (R: Andreas Marschall) (Abb. 24) bedient sich der Angstmotive von Sucht beziehungsweise Abhängigkeit – in Form eines spezifischen Falls von Satyriasis – und deren Folgen, am Beispiel einer sexuell übertragbaren Krankheit, sofern die übernatürlichen Ereignisse im Film frei interpretiert werden

Erfahren Sie mehr in Fantastisches in dunklen Sälen – Science-Fiction, Horror und Fantasy im jungen deutschen Film