Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Monat: September 2019 (Seite 2 von 3)

Ein deutscher Blick auf die Anderen

Türkisch für Anfänger von Bora Dağtekin

Alle staunten über den phänomenalen Erfolg von Fack ju Göhte, ein Film, der die sozialen Brennpunkte unserer Gesellschaft– Prekariat, Migrationshintergrund, Kleinkriminalität – launig auf die Schippe nimmt. Regie führte bei diesem Film Bora Dağtekin, der schon Türkisch für Anfänger zu einem Erfolg machte. Anders als bei den Komödien, die sich heiter der Integration von Italienern (Solino) oder Griechen widmen, kommt hier das Thema der Religion hinzu, das die fröhliche Multikulti-Integration zu einem heiklen Thema machen könnte. Was sagen Film und Serie über unseren Umgang mit fremden religiösen Kulturen aus?

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Klassiker des Fernsehfilms

Auf der Suche nach versunkenen Schätzen

Viele Menschen erinnern sich an großartige Kinoerlebnisse auf der Leinwand, an ihren ersten Kinofilm, den sie mit atemloser Faszination erlebt haben. Dagegen hat Fernsehen etwas Beiläufiges, die Flimmerkiste eben, deren visueller Overkill unseren Alltag kaum zu stören scheint.

Darüber wird vergessen, dass es tatsächlich Fernsehfilme von künstlerischem Rang, von hoher Aussagekraft gab und gibt, die bei der TV-Ausstrahlung viele Menschen gefesselt und bewegt haben, Highlights wie 8 Stunden sind kein Tag von R. W. Fassbinder (1972), Heimat von Edgar Reitz (1984) oder Der große Bellheim von Dieter Wedel (1992).

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Geh, der Herr Hader!

Gewitzt – nicht nur im Kabarett

Josef Hader ist populär, sehr sogar. Mit seinen Programmen (Privat, Hader spielt Hader) füllt er überall im Land die Säle. Doch auch als Schauspieler und Filmemacher hat er seinen ganz eigenen Charakter entwickelt, und verleiht unterschiedlichen Typen – etwa Stefan Zweig in Vor der Morgenröte oder dem Detektiv Brenner in den Wolf-Haas Verfilmungen einen unverwechselbaren Stil.

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Kulturhauptstadt Marseille

Eine Metropole im filmischen Blick

Marseille, Frankreichs älteste Großstadt, stand lange Zeit im Schatten von Paris. Dieses Jahr ist die Mittelmeermetropole Kulturhauptstadt Europas und Ort vieler kultureller Aktivitäten und institutioneller Neuerungen, deren prominenteste wohl das neue, ins Meer hineinragende MuCEM, das Museum für die Kulturen Europas und des Mittelmeerraums ist. Der beeindruckende Flachbau aus Beton ist einem Korallenriff nachgebildet und zeigt durch die luftige Struktur symbolisch die Durchdringung von Stadt und Meer, inszeniert Marseille als Stadt, die seit ihrer sagenhaften Gründung vor über 2600 Jahren durch einen griechischen Seemann und eine ligurische Prinzessin ein Ort der Migration und der Métissage ist.

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Wilde Hühner und wilde Kerle

Zum modernen Kinderfilm

Gebannt starren große Augen auf die Leinwand. Lautes Kreischen ertönt. Der Nachbar der kleinen Anna hat schon die Augen zugekniffen: Er kann nicht mit ansehen, wie Kasperl vom Räuber Hotzenplotz reingelegt wird und in die Grube fällt.

Kinder schauen mit großer Leidenschaft und Intensität Filme, und gerade im Kino fallen ihre Konzentration und ihre emotionalen Reaktionen auf das Geschehen auf. Sie identifizieren sich mit den Filmhelden, lachen und weinen mit ihnen.

Coraline (2009, Universal)
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Let’s Do the Time Warp Again

Science-Fiction Kultfilme

Was macht einen Film so besonders, dass er zum Kultfilm wird? Warum gilt Flesh Gordon, die auf dem Planeten «Porno» handelnde Sexfilm-Parodie zu Flash Gordon, gemeinhin genauso als Kultfilm wie Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey? Dass Frankenstein meets the spacemonster und Ridley Scotts Alien hier in einem Atemzug genannt werden können zeigt, dass Kultfilme nicht zwangsläufig für das große Publikum gemacht sind. Auch der wirtschaftliche Erfolg spielt keine besonders relevante Rolle. Gerade durch lächerliche Produktionsbedingungen, den eigensinnigen Einsatz von nicht immer qualitativ hochwertigen Spezialeffekten, aber eben auch die unfreiwillig komische Wirkung der Filme, führen oftmals zu diesem Kultstatus, der von einem sehr individuellen oder sogar postmodernen Publikum geschaffen wird.

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Work Hard Play Hard

Wie die moderne Arbeitswelt den Menschen verändert

Die schöne neue Welt der heutigen Dienstleistungsgesellschaft, die Aufhebung der Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben, Büros, die mehr nach modernem Wohnzimmer als nach Arbeit aussehen – all das hat Carmen Losmann in ihrer ebenso brillanten wie beunruhigenden Dokumentation « Work Hard – Play Hard » festgehalten. In dem Film zeigt sie eine Welt, in der Personalwesen «Human Resource Management» heißt, in der die «Sanierung eines Betriebs mit der Sanierung seiner Angestellten» einhergeht und in der bei Auswahl und Training der Mitarbeiter nichts mehr dem Zufall überlassen wird. Eine Welt, in der die «Ziele des Arbeitgebers in die DNA jedes einzelnen Mitarbeiters» eindringen sollen, so dass dieser gar keine Überwachung mehr braucht, weil er sich stets selbst optimieren will. Stechuhr war gestern, Ressource Mensch ist heute. Diese Erkenntnis lässt einen erschaudern.

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«In Deutschland braucht man ein Anliegen»

Gespräch mit Josef Rusnak über das Filmemachen in Deutschland und den USA

Der Filmregisseur und Drehbuchautor Josef Rusnak wurde am 25. November 1958 geboren. 1984 debütierte er mit Kaltes Fieber, wofür er mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Zu seinen Filmen gehören weiter The Way We Are mit Hilary Swank, The 13th Floor und The Contractor mit Wesley Snipes.

Was ist der Unterschied zwischen den USA und Deutschland im Bezug auf die Film- und TV-Serienproduktion?

Josef Rusnak Alles, was wir im deutschen Serienbereich sehen, gibt es bereits seit fünf bis sieben Jahren im internationalen Markt zu sehen und zu kaufen. Es sind nachempfundene englische oder amerikanische Formate. Das geht bis zu den großen Fernsehshows. Alles ist lizensiert oder einfach nur abgekupfert. Was dann übrig bleibt ist die Kopie, oder das Allgemeine, nie das Besondere oder Einzigartige, das Neue. Experimente werden nur im Ausland gemacht.

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So geht Kino!

Open Air, im Zelt oder auf der fahrenden Leinwand

Kino ist ein Ereignis. Heute wie vor hundert Jahren. In Afrika ebenso wie in Europa oder Asien. Wer an Kino denkt, dem fallen vermutlich als erstes opulente Säle mit roten Samtsesseln ein. Doch wahres Kinoerlebnis ist viel mehr als das. So unterschiedlich die Filme und Genres, so unterschiedlich sind auch die Orte, die Kinomacher für ihre Vorführungen nutzen.

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