Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Schlagwort: Filmmusik

»Ein Walzer muss es sein…«

Wolfgang Thiel zur Entstehungsgeschichte des Bandes Walzerfilme und Filmwalzer

Bei meinen musikalischen Film-Recherchen, die sich mittlerweile über fast fünf Jahrzehnte erstrecken, fiel mir im Laufe der Zeit zunehmend auf, dass in erstaunlich vielen Spielfilmen der gesungene, getanzte, geschunkelte, von einem einsamen Akkordeon oder großen Orchester vorgetragene Walzer eine wichtige dramaturgische Rolle spielt. Erstaunlich ist zudem, dass es sich hierbei sowohl um alte und neue, heitere und ernste, als auch spannende, dramatische und sogar düster-tragische Filmproduktionen rund um den Globus handelt. Dass Walzerklänge in Filmen wie Zwei Herzen im Dreivierteltakt oder An der schönen blauen Donau zu finden sind, liegt auf der Hand. Auch die zahlreichen Biopics über die ›Walzer-Sträuße‹, die jahrzehntelang beliebten Operetten-Verfilmungen sowie diverse Reise-, Liebes- und Lustspielfilme mit Stadtansichten von Wien und Paris kommen ohne einen Walzer als akustisches Lokalkolorit nicht aus.

Wenn aber Johann Strauß´ weltweit bekannter ›Donau-Walzer‹ beim Flug zu einer Raumstation wie in Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum und in der Maiwiesen-Sequenz aus Volker Schlöndorffs Literaturverfilmung Die Blechtrommel an herausgehobener Stelle erklingt oder der englische Komponist R.R. Bennett im Krimi Mord im Orientexpress die fahrende Lokomotive mit einem brillanten Orchesterwalzer ›zum Tanzen‹ bringt, wird die Sache interessant.

Eine klassische Walzerszene aus SISSI, DIE JUNGE KAISERIN (1956), © Kinowelt
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Hans Zimmer zum Geburtstag

Komponist und Produzent * 12. September 1957

»Im Deutschen habe ich einen englischen Akzent – aber in der Musik habe ich einen deutschen Akzent!« Der in Frankfurt a.M. geborene Komponist und Produzent hat den Großteil seines Lebens in Hollywood gelebt; trotzdem sei die Perspektive, aus der er komponiere, immer die eines Europäers, der als Ausländer auf Amerika blickt. Im Lauf seiner Karriere hat Hans Zimmer Musik zu weit über 150 Filmen geschrieben. Gerne erzählt der erklärte Technikliebhaber, dass er außer zwei Wochen Klavierunterricht im Grundschulalter keinerlei musikalische Ausbildung erhalten habe und keine Noten lesen könne: Seine Kompositionen entstehen am Rechner, unter Rückgriff auf ein eigens befülltes Samplearchiv. Unermüdliches Ausprobieren und Kollaborieren waren seine Schule – angetrieben von einer großen Liebe zur Musik und dem kompromisslosen Verfolgen seines Traums: »Ich habe alles auf diese Karte gesetzt: Ich werde Musiker. Es war schlimm am Anfang, die ganzen Klischees: Kein Geld, kein Erfolg, jeder hat gehasst, was ich gemacht habe.«

Hans Zimmer bei Vorbereitungen für Interstellar Live (2015)
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