Ein Auszug aus Renate Bergers neu erschienenen Buch Die Schauspielerin Elisabeth Bergner – Ein Leben zwischen Selbstbehauptung und MeToo

Über Elisabeth Bergners Zeit am Theater in Zürich, Solidarität unter Frauen und erste Konfrontationen mit Vermischungen von Privatem und Beruflichen

Anfang September 1916 trifft Elisabeth Bergner in Zürich ein. Die Stadt wimmelt von «Kriegsausländern», internationalen «Revolutionären, Reformatoren, Dichtern, Malern, Neutönern, Philosophen, Politikern und Friedensaposteln», Komponisten, Malern, Bildhauern, Studentinnen, Dichterinnen wie Else Lasker-Schüler, Schriftstellerinnen wie Ricarda Huch, Annette Kolb, Claire Goll, Emmy Hennings, Schauspielerinnen wie Tilla Durieux mit ihrem Mann, dem Kunsthändler Paul Cassirer, Tänzerinnen wie Mary Wigman oder Anita Berber, Malerinnen wie Marianne Werefkin, Lou Albert-Lasard oder die polyglotte Hilla Rebay von Ehrenwiesen, die auf neutralem Boden nach Resonanz und Sicherheit suchen. Man diskutiert im Café Odeon neben einem schweigsamen Herrn am Nachbartisch, Wladimir Iljitsch Lenin. Elisabeth Bergner gehört zu den Stammgästen.

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