Der Blog des Schüren Verlags über Kino, Medien, Filme und was sonst so betrachtet werden kann

Schlagwort: Kinderfilm

PINOCCHIO (2022) von Guillermo del Toro

Guillermo del Toros grandiose Stop-Motion-Neuverfilmung der Geschichte um die lebendige Holzpuppe «Pinocchio» des Schreiners Gepetto ist einer der besten Kinofilme des Jahres 2022.

Etwas Großes hat Guillermo del Toro aus Carlo Collodis «Pinocchio» gemacht. Die bekannte Geschichte über eine Holzpuppe, die ein richtiger Junge aus Fleisch und Blut werden will, gibt es hier nicht. Stattdessen hat der mexikanische Regisseur die Bausteine neu zusammengesetzt und klug umgewandelt. Sein Pinocchio ist ein Film über Individualität geworden und nicht über Anpassung, über Freiheit und nicht über Bevormundung, ein Film über Väter und Söhne, über das Leben – und den Tod. Diese Themen werden überdies zugespitzt, indem die Handlung ins faschistische Italien verlegt wird. Und ein Meilenstein der Animationskunst ist diese Adaption obendrein.

Stop-Motion-Figuren von Gepetto und Pinocchio. Pinocchio lacht und tippt Gepetto auf die Nase.
Gepetto und Pinocchio in GUILLERMO DEL TOROS PINOCCHIO (2022, © Netflix)
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In der Wunderkammer der Kinderfilme

Horst Peter Koll über sein Buch mit liebgewonnenen Kinder- und Jugendfilmen.

Ein Buch über liebgewonnene Kinderfilme und Jugendfilme zu schreiben, ohne verpflichtende Vorgaben, ohne (vorrangig) pädagogische Absichten und ohne jeden Zwang zur Kanonbildung mit den vermeintlich wichtigsten, unterhaltsamsten oder sogar «besten» Filmen: Das ist ein Glücksfall.

Ein blondes Mädchen schaut die Betrachterin durch einen Haarwickler an.
Auf- und Ausbruch in ein Abenteuer, das sogar die hilflos verharrenden Erwachsenen tröstet und vielleicht auch verändert: ROMYS SALON (2019 © farbfilm)
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FANNYS REISE (2016) – Auf der Flucht

Zwischen Spiel und Lebensgefahr: Kinder wachsen über sich hinaus.

Zu Beginn des Films sieht man Kinder, wie sie fröhlich im Sonnenschein Ball spielen. Etwas später führen die Größeren von ihnen ein Stück mit Handpuppen auf, dem die Kleinen völlig gebannt zuschauen. Immer wieder wird in Fannys Reise gespielt: mit Puppen, einem Fußball, später sogar mit Geldscheinen, die ein Junge aus seinem Rucksack verliert, die im Wind über eine Wiese flattern und von Kindern eingesammelt werden.

«Spielen wir das Geldspiel noch einmal?», fragt ein kleines Mädchen, das wie die Übrigen für einen kurzen Moment vergisst, wie die Wirklichkeit tatsächlich ausschaut. Sorgsam hatte das Papiergeld ein Junge aus einer kleinen Gruppe jüdischer Kinder versteckt, die im Zweiten Weltkrieg vor deutschen Soldaten durch halb Frankreich fliehen, um in die rettende Schweiz zu gelangen.

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PIPER (2016) – Vom Suchen und Finden

Pixar-Kurzfilme sind technisch virtuos, witzig, anrührend und mitfühlend.

Wer hat schon einmal beim Strandspaziergang am Meer die kleinen Vögel mit dem langen Schnabel beobachtet, die über den Sand rasen, tunlichst bemüht, von keiner auslaufenden Welle erwischt zu werden? An vielen Küsten gibt es diese Strandläufer, und man könnte meinen, mit PIPER eine jener Tierdokumentationen zu sehen, die dank hochauflösender Hightech-Kameras den kleinen Vögeln so nah kommen wie noch nie zuvor.

Jede Feder, jede Welle und jedes Sandkorn erlebt man in faszinierender Plastizität – und doch ist PIPER «nur» ein sechsminütiger, computeranimierter Mini-Spielfilm aus dem berühmten Animationsfilmstudio Pixar! Spätestens wenn der niedliche, kleine Titelheld aus seinem Versteck schaut, prägt der Kuscheleffekt die Wirklichkeit. Womit die Fabel zwar lustiger, aber nicht weniger wahr wird.

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