Filmemachen ohne Geld von Malte Wirtz

Wir brauchen einen neuen deutschen Film!

Mein Cutter schickte mir das Buch Rebel without a Crew von Robert Rodriguez. Ich kannte seinen Weg und so animierte mich sein Buch meine Geschichte, die sich einige Jahre später abspielte, aufzuschreiben. Für eine neue Generation von Filmemachern.

Auf dem Lichter Filmfest 2018 gab es zahlreiche Denkanstöße für die Zukunft des deutschen Films, die das alte System der letzten Filmemacher-Generation (Fassbinder, Schlöndorff, Kluge, etc.), das sie Anfang der 60er initiiert hatte, umwandeln könnten. Die derzeitige Produktionsweise wird mittlerweile von vielen meiner Generation in Frage gestellt.

Wahrscheinlich muss jede neue Generation die Wege der vorherigen hinterfragen und häufig auch verwerfen, um einen eigenen Weg gehen zu können.

Man darf nicht vergessen, dass grandiose Produzenten wie z.B. Arthur Brauner sehr unter der Umstellung in den 60/70ern Jahren gelitten haben. Brauner drehte in Berlin Filme mit internationalen Stars und brachte große Namen aus Hollywood nach Deutschland. Doch auf einmal war “Papas Kino tot!”

Aus genau diesen Gründen habe ich dieses Buch geschrieben, damit meine Generation einen Weg findet, wie man Filme machen kann, die sich nicht ausschließlich an dem System orientieren, das unsere Vorgängergeneration aufgestellt hat. Ich sage nicht, dass unser Fördersystem schlecht ist, ich sage nur, dass es bestimmte Filme begünstigt und andere benachteiligt. Es ist wichtig, nicht nur Filme zu produzieren, die eine große Chance haben, gefördert zu werden, sondern auch Filme, die gemacht werden müssen, weil der Regisseur/die Produzentin/die Autorin sie umsetzen wollen.

Das System, so wie es jetzt ist, birgt genau dieses Risiko, nämlich die Gefahr Filme zu machen, die leicht zu produzieren sind, aber deswegen an Rigorosität einbüßen; Filme, die einen einfachen, gefälligen Weg gehen.

Trotzdem bleibt festzuhalten; auch in dem jetzigen Fördersystem entstehen wunderbare Filmwerke, die mutig sind und keine Konfrontation scheuen. Nur leider ist es allzu einfach, Filme zu machen, die eine große Chance auf Förderung besitzen.

In der Zeit der Weimarer Republik war der deutsche Film thematisch und ästhetisch weit vorne in der Welt. Der filmische Expressionismus wurde in Berlin entwickelt.

Es ist an der Zeit, dass meine Generation den alten neuen deutschen Film übernimmt!

Mit cineastischen Grüßen
Malte Wirtz

https://www.schueren-verlag.de/programm/titel/656-das-leben-ist-kein-drehbuch.html