Terrence Malick, der stille Einzelgänger des Kinos
Terrence Malick ist der geheimnisvolle Außenseiter unter den US-Filmregisseuren. In 40 Jahren hat er gerade mal sechs Filme gedreht, 20 Jahre galt er nahezu als verschollen. Als Person verweigert er sich konsequent der Öffentlichkeit. Seine Filme aber verhandeln auf ungewöhnlich sinnliche Weise die Konflikte zwischen Mensch und Natur, die Sehnsüchte und Begierden des Menschen, das Schauspiel der Natur und die Verführung durch Gewalt. Morgen, am 30.11., feiert Malick Geburtstag – vielleicht eine gute Gelegenheit, sich an sein fulminantes Erstlingswerk Badlands zu erinnern, das 1973 in die Kinos kam.
Die Story ist schnell erzählt: Ein junger Müllarbeiter in einem amerikanischen Provinznest erschießt den Vater seiner 15-jährigen Freundin, der gegen die Beziehung der beiden war, und flieht mit dem Mädchen. Schon dieser Film gibt Malicks ästhetische Vorlieben zu erkennen, die ihn eine ganze Karriere lang beschäftigen werden.
Verlorene Kinder
Die Flucht des Pärchens ist in Badlands eine Reise in eine imaginäre Welt, in der sich das Individuum der Gesellschaft entzieht. Auch stilistisch verleiht Badlands der Flucht eine weltvergessene, romantische Grundierung. Die weiten Panoramen des Himmels sind bevorzugt in schwermütige Stimmungen getaucht, Sonnenuntergänge und Wolken, die wie erstarrt wirken, treffen auf karge, staubige Landschaften, aus denen höchstens ein paar Felsen aufragen. Die Landschaft scheint die Figuren zu absorbieren.
Dazu passt, dass uns Malick über den wachsenden Legendenstatus des Pärchens in der Außenwelt, über die Bürgerwehr, die sich gegen es formiert, nur in Form von einer collageartigen Zusammenstellung der Ereignisse informiert, wie man sie aus Wochenschauen kennt. Täter und Verfolger scheinen also nicht unbedingt denselben Raum einzunehmen.
Badlands, der als Abschlussfilm des New York Film Festivals von 1973 seine Weltpremiere erlebte und dabei selbst Martin Scorseses Mean Streets überstrahlte, ist über all die Jahre jener Film Malicks geblieben, der bei der Kritik die größte Zustimmung fand.
Mehr über TerRence Malick in dem Buch von Dominik Kamalzadeh und Michael Pekler
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