Vor fast 50 Jahren wurde der italienische Skandal-Regisseur Pier Paolo Pasolini ermordet – sein Werk lebt weiter
Pier Paolo Pasolini wurde am 2. November 1975 unter bis heute ungeklärten Umständen in Ostia bei Rom brutal ermordet. Den Skandal, den sein letzter Film Salò oder die 120 Tage von Sodom, der ebenfalls 1975 in die Kinos kam, auslöste, hat er nicht mehr erlebt.
Der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini wäre heute 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass bringen wir hier einen Auszug aus Irmbert Schenks Geschichte des italienischen Films
Pier Paolo Pasolini (1922–1975) kommt in den 1950er-Jahren mit dem Kino eher nebenbei aus Geldnot durch Drehbuchmitarbeiten bei Trenker, Soldati, Fellini und Bolognini in Berührung. Bekannt wird er in dieser Zeit als Schriftsteller (Lyriker und Romancier) und Herausgeber von Anthologien und Zeitschriften. Die Romane Ragazzi di vita und Una vita violenta erscheinen 1955 und 1959; sie bilden dann auch die Vorlage für seine ersten Filme. Vor allem Ragazzi di vita wird wegen Obszönität angeklagt (es geht in einer neuen, gleichzeitig radikal realistischen und zunehmend stilisierten Sprache u. a. um männliche Prostitution bei jugendlichen Subproletariern in den römischen Vorstädten in der Nachkriegszeit, wie Pasolini auch immer wieder wegen der eigenen Homosexualität Probleme hat). Aber auch die KPI kritisiert die Werke wegen ihrer mangelhaften Klassenorientierung, so wie Pasolini, der sich selbst als Kommunist sieht, die KPI wegen ihrer Verbürgerlichung und später die Studentenbewegung als angepasste Kinder der Bourgeoisie, «Vatersöhnchen», kritisiert.
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