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Schlagwort: Filmemacher

PINOCCHIO (2022) von Guillermo del Toro

Guillermo del Toros grandiose Stop-Motion-Neuverfilmung der Geschichte um die lebendige Holzpuppe «Pinocchio» des Schreiners Gepetto ist einer der besten Kinofilme des Jahres 2022.

Etwas Großes hat Guillermo del Toro aus Carlo Collodis «Pinocchio» gemacht. Die bekannte Geschichte über eine Holzpuppe, die ein richtiger Junge aus Fleisch und Blut werden will, gibt es hier nicht. Stattdessen hat der mexikanische Regisseur die Bausteine neu zusammengesetzt und klug umgewandelt. Sein Pinocchio ist ein Film über Individualität geworden und nicht über Anpassung, über Freiheit und nicht über Bevormundung, ein Film über Väter und Söhne, über das Leben – und den Tod. Diese Themen werden überdies zugespitzt, indem die Handlung ins faschistische Italien verlegt wird. Und ein Meilenstein der Animationskunst ist diese Adaption obendrein.

Stop-Motion-Figuren von Gepetto und Pinocchio. Pinocchio lacht und tippt Gepetto auf die Nase.
Gepetto und Pinocchio in GUILLERMO DEL TOROS PINOCCHIO (2022, © Netflix)
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François Truffaut zum Geburtstag

* 6. Februar 1932, ✝ 21. Oktober 1984

Einen Streich spielen, spontan den eigenen Impulsen folgen, hektisch herbeieilen, um dann doch eine schüchterne Bemerkung zu machen, aufgebrachtes Briefeschreiben und Küsse in allen Varianten – verstohlene bis leidenschaftliche, bisweilen gar geraubte. Die Bilder, die François Truffauts Filme immer wieder aufrufen, sind erfüllt von einer Empathie für emotionale Nonkonformität. Für Flüchtende, Dissidenten, Untreue, für Exaltierte und Exilierte.

François Truffaut (r.) mit Jean Dasté und Jean-Pierre Cargol (Mitte) in Der Wolfsjunge (F 1970), © 20th Century Fox

1954 legt Truffaut als Kritiker der Cahiers du cinéma dar, dass er gerade diese Nähe zu den Protagonisten, diese Suche nach dem Authentischen, im zeitgenössischen französischen Film vermisst. Eine bleierne, überhebliche «Tradition der Qualität» habe sich etabliert, polemisiert er, in der gefühlskaltes bürgerliches Kino entstehe – das «cinéma du papa» nämlich, auf das sich acht Jahre später auch der Schlachtruf des Oberhausener Manifests bezieht: «Papas Kino ist tot!» Truffaut fordert in Eine gewisse Tendenz im französischen Film ein «Kino der Autoren»: Es gelte eigenständige Formensprachen zu prägen, Film als Kunstform, Regisseure als Künstler ernst zu nehmen.

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