Gewitzt – nicht nur im Kabarett

Josef Hader ist populär, sehr sogar. Mit seinen Programmen (Privat, Hader spielt Hader) füllt er überall im Land die Säle. Doch auch als Schauspieler und Filmemacher hat er seinen ganz eigenen Charakter entwickelt, und verleiht unterschiedlichen Typen – etwa Stefan Zweig in Vor der Morgenröte oder dem Detektiv Brenner in den Wolf-Haas Verfilmungen einen unverwechselbaren Stil.

Von Oberösterreich auf die Leinwand

Zuletzt begeisterte Haders Regiedebüt Wilde Maus, das bei den Berliner Filmfestspielen 2017 seine Premiere feierte. Grund genug, den vielen Talenten des Herrn Hader nachzuspüren. Das Buch Josef Hader – Filme und mehr unternimmt gemeinsam mit Hader eine Reise von den Anfängen bis zu den aktuellen Höhepunkten seines Schaffens. Ein ausführliches Gespräch mit Josef Hader und mehrere Textbeiträge namhafter Autorinnen und Autoren geben Einblick in die Vielschichtigkeit seiner Kunst, die unter anderem darin besteht, die Menschen zu unterhalten und zugleich zum Nachdenken über die Welt und über sich selbst anzuregen – eine schwierige Kunst, die Josef Hader wie kaum ein Anderer meisterlich beherrscht.

Josef Hader in seinem Film Wilde Maus

Kein billiger Erfolg

«Josef Hader ist in den mehr als dreißig Jahren, seit er sich entschloss, ins kalte Wasser zu springen, das Studium ad acta zu legen und sich fürderhin der (Klein-)Kunst zu widmen, einen langen Weg gegangen, unbeirrbar und zielstrebig. Er hat sich seinen heutigen Status als Kabarettist, Autor, Schauspieler und nun auch als Regisseur buchstäblich auf die harte Tour erarbeitet, in Tau- senden Vorstellungen auf der Bühne, auf einer never-ending tour quer durch den deutschsprachigen Raum. Hader hat seine beruflichen Schritte überlegt und ohne Hast gesetzt, hat nicht den schnellen, billigen Erfolg gesucht und ist sich, das kann man wohl ohne Übertreibung sagen, all die Jahre treu geblieben. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war und ist er immer wieder auch im karitativen Bereich aktiv, ohne das an die große Glocke zu hängen. Er hat nicht nur seine Überzeugungen nicht verraten, er hat auch seine Herkunft nicht vergessen und hat seine Sprache nicht ‹angepasst›. Er ist, wie man so schön sagt, authentisch geblieben. Höchstwahrscheinlich erklärt sich sein Erfolg genau daraus: dass er sich nicht windet und nicht verbiegt, dass er nie vorgibt, etwas zu sein, was er nicht ist, dass er sich plakativer öffentlicher Stellungnahmen zu ‹eh allem› enthält, dass er sein Privatleben konsequent abschirmt, dass er grundsätzlich nichts tut, wozu er nicht stehen kann, und dass er, dies nur als weitere Nuance, keine Rollen spielt, von denen er weiß, dass sie ihm nicht liegen.»

Andreas Ungerböck in Josef Hader – Filme und mehr